Es ist ein Kräftemessen mit internationalem Flair. Bayern aus München gegen Bayer aus Leverkusen lautet der hochemotionale Kampf ums Champions-League-Viertelfinale. Gleichzeitig ist es auch ein Duell der Einzelvergleiche. Zwischen den Trainern Vincent Kompany und Xabi Alonso, zwischen den Zauberern Jamal Musiala und Florian Wirtz oder zwischen den Teamstrategen Joshua Kimmich und Granit Xhaka.
Am Mittwoch (21 Uhr/nur auf Canal+) in der ausverkauften Allianz Arena und sechs Tage später beim Rückspiel in Leverkusen geht es um nicht weniger als die nationale Vormachtstellung. Es geht um Status, um Prestige, um alte Rechnungen – und den Saisonerfolg.
„Es wird auf jeden Fall ein heißer Tanz“, prophezeit Thomas Müller für das erste deutsche Königsklassen-Duell seit dem 2:1-Triumph der Bayern im historischen Wembley-Finale 2013 gegen Borussia Dortmund. Den Münchnern gefällt es gar nicht, wie arg der einst ewige Zweite aus dem Rheinland inzwischen am Bayern-Nimbus als ständige Nummer eins rüttelt.
Ausgeglichen
1:2, 2:2, 0:3, 1:1, 0:1, 0:0 – keines der letzten sechs Spiele gegen Bayer mit Trainer-Mastermind Xabi Alonso haben die Bayern gewonnen. Und derart dominiert wie beim torlosen Liga-Remis kürzlich in Leverkusen wurden die Münchner von Alonsos Meister-Ensemble noch nie. Das alles wirkt nach beim Rekordmeister.
„Es ist eine schöne Rivalität jetzt“, sagt Trainer Kompany zum Beziehungsstatus von Bayern und Bayer. „Die letzten sechs Spiele sind egal. Wir wollen wieder zeigen, dass wir gegen den FC Bayern kämpfen können“, sagte der gewiefte Taktiker und Tiefstapler Alonso. „Wir bleiben cool“, versicherte der einstige Bayern-Profi, den sich die alten Bayern-Granden Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge nach der titellosen letzten Spielzeit so sehr auf ihrem Trainerstuhl gewünscht hätten.
Wenn für die Münchner zum Pokal-K.-o. auch noch das Königsklassen-Aus gegen Bayer und damit der früh geplatzte Traum vom „Finale dahoam“ in München käme, würde es bei den Bayern zu einem Kaderumbau kommen.
Objekt der Begierde ist ohnehin seit einiger Zeit Leverkusens Teamspieler Florian Wirtz. „Er ist für mich der beste Spieler Deutschlands“, sagte Ex-Bayern-Chef Rummenigge in einem Interview der Münchner Abendzeitung. Und das trotz Jamal Musiala, der eigentlich Bayerns Gesicht der Zukunft sein soll.