„Noch bin ich ein Österreicher und kein Deutscher.“ Sagt der Slowene.
Ales Pajovic fährt seit Februar dieses Jahres zweigleisig. Sportlich natürlich. Nach der WM gab er bekannt, dass er in die Deutsche Bundesliga zu Flensburg wechseln würde.
Parallel aber finalisiert er als Teamchef Österreichs die EM-Qualifikation mit dem Doppel gegen Deutschland und im Mai mit den Partien gegen die Türkei und die Schweiz. Der 46-Jährige spricht von zwei wichtigen Wochen, die ihm gemeinsam mit seinem Team noch bevorstehen. Am Donnerstagabend jubelte er in Wien-Kagran mit seiner mannschaft über ein sensationelles 26:26 gegen Deutschland.
Sport Talk Constantin Möstl und Tobias Wagner
Die Spieler möchten ihm zum Abschied die erfolgreiche Qualifikation schenken, wie Kreisläufer Tobi Wagner zuletzt auf kurier.tv ausdrückte. „Bei uns ist schon eine große Wehmut dabei, Pajo hat mich über viele Jahre begleitet.“ Bei Pajovic selbst kommt diese Gefühlsregung noch nicht auf, er lässt sie derzeit auch bewusst nicht zu. „Ich fokussiere mich einfach auf die Aufgaben. Vielleicht wird es im Mai dann anders, emotionaler.“
Mit der Doppelbelastung zwischen Österreich und Flensburg kann er gut umgehen. „Das ist nicht so schlimm. Es waren viele Spiele in den letzten Wochen, aber ich habe mich sehr gefreut jetzt auch wieder bei den Jungs zu sein.“
Ständiges Wiedersehen
Mit Flensburg liegt er in der Liga auf Rang fünf, in der European League steht man im Viertelfinale. Deutschlands Kapitän Johannes Golla trifft nun gleich zwei Mal in Länderspielen auf seinen Vereinstrainer und muss schmunzeln.
„Es ist schon eine besondere Konstellation, dass man mit der Nationalmannschaft gegen seinen Vereinstrainer spielt. Sonst kennt man ja nur die Duelle Spieler gegen Spieler.“ Im ersten Duell hatte Pajovic mehr Grund zum Feiern als Golla.
Golla ist voll des Lobes für Pajovic. „Ich bin von den ersten gemeinsamen Monaten sehr positiv angetan.“ Nach den Länderspielen trifft Pajovic mit Flensburg und mit Golla wiederum auf Kiel und Mykola Bilyk, danach auf Lemgo mit Lukas Hutecek und Constantin Möstl. Wiedersehen macht offensichtlich Freude.
Sport Talk mit Sebastian Frimmel und Jakob Nigg
Was Pajovic als Teamchef Österreichs in den vergangenen Jahren ausmachte? Möstl : „Es ist seine Persönlichkeit. Er hat uns immer Freiheiten gelassen, aber auch immer klare Ansagen gemacht.“
Den Teamgeist, der sich in der ÖHB-Auswahl über die Jahre entwickelte und den man beim Remis gegen Deutschland wieder sah, möchte Pajovic auch Flensburg einpflanzen. „Wir arbeiten derzeit an einigen Dingen. Das ist alles ein Prozess, der seine Zeit braucht. Die Entwicklung von so einem Teamspirit, wie wir ihn hier haben, das dauert.“
Ebenso, dass seine Familie ihm nach Deutschland folgt, was demnächst geschehen soll. Was Pajovic in Flensburg amüsiert: „Dass ich ihnen meine österreichischen Ausdrücke erklären muss. Weil die verstehen sie nicht.“