Startseite Politik Warum der künftige US-Präsident bei Fox News rekrutiert

Warum der künftige US-Präsident bei Fox News rekrutiert

von Max

Wenn Larry Kudlow nicht „No” gesagt hätte, säßen jetzt schon drei vollbeschäftigte Fox-News-Moderatoren in der künftigen Regierung des 47. US-Präsidenten. 

Aber der Mann mit dem dauerschläfrigen Gesicht, der 2017 bereits für Donald Trump in der Sektion Wirtschaft Regierungsgeschäfte übernommen hatte, verspürte diesmal keine Lust, es seinen beiden Kollegen Pete Hegseth (Verteidigung) und Sean Duffy (Verkehr) gleichzutun und die Seiten zu wechseln. Kudlow weiß, dass man kein Amt braucht, um das Ohr des Präsidenten zu haben.

Pete Hegseth und Trump bei einem Interview 2017

Der erfolgreichste und quotenstärkste US-Kabelsender, eine Propaganda-Maschine des australischen Medien-Moguls Rupert Murdoch, ist auch hinter den Kulissen engstens mit Trump verbunden. Sean Hannity, einer der erfolgreichsten Moderatoren, rühmt sich offen seiner inoffiziellen Berater-Tätigkeit und nahezu täglicher Telefonate mit DT. 

Tucker Carlson, erst vor wenigen Jahren geschasster Ex-Super-Star des Senders, gehört zu den wichtigsten Stichwortgebern Trumps und hat aktiv Wahlkampf für ihn gemacht. 

Trumps Schutzraum: Warum der künftige US-Präsident bei Fox News rekrutiert

Donald Trump und Tucker Carlson im Wahlkampf

Tulsi Gabbard, Trumps künftige Geheimdienst-Koordinatorin, war lange als Teilzeit-Moderatorin auf Sendung. Ebenso der fundamentalistisch-christlich angehauchte künftige Israel-Botschafter Mike Huckabee.

Trumps Schutzraum

Das Duo Fox News/Trump, einige Kritiker nennen es einen Teufelspakt, steht für eine einzigartige Symbiose zwischen erster (Weißes Haus) und vierter Gewalt (Medien). Über viele Jahre bot sich der Sender Trump als Schutzraum an, um sich täglich unbekümmert äußern zu können, ohne dabei von kritischen Nachfragern behelligt zu werden. 

Hier durfte Trump ungeprüft seine Erzählung stricken von einer Welt, in der Einwanderer die USA überrennen, Jobs stehlen und Frauen vergewaltigen. Eine Welt, in der Barack Obama in Kenia geboren wurde, Hillary Clinton ins Gefängnis gehört, der Klimawandel nicht existiert und eine kommunistische Machtübernahme durch die bösen, bösen Demokraten droht.

Keinem Sender gab Trump vor, während und nach seiner ersten Präsidentschaft (2017 bis 2021) mehr Interviews als dem 1996 durch Roger Alles konzipierten Megafon für Kunden rechts der politischen Mitte. Bis heute sind Trumps spontane Anrufe in der quotenstärksten Frühstücksshow „Fox & Friends” Ausdruck einer Verbindung, die Fox News in der Branche den Titel „Staatsfernsehen” eingetragen hat. Im Gegenzug sorgt Trump für Einschaltquoten und Werbe-Einnahmen (über eine Milliarde Dollar im Jahr), von denen viele Konkurrenten nur träumen können. 

Verhältnis war kurz angeschlagen

All das drohte schlagartig zu kippen, als es ausgerechnet Fox News war, wo am 7. November 2020 als erstes der Wahlsieg von Joe Biden verkündet wurde. Trump beschimpfe seine mediale Vorfeld-Organisation als Lügner und wandte sich kleineren, obskuren Sendern wie Newsmax und One America News Network (OAN) zu. 

Obwohl Rupert Murdoch, die graue Eminenz, damals vorübergehend mit Trump brach und später Florida-Gouverneur Ron DeSantis protegierte, hielten die damaligen Star-Moderatoren (Carlson, Hannity und Ingraham) die Verschwörungstheorie von der gestohlenen Wahl am Leben. Das Trio plapperte in der wichtigsten Strecke zwischen 20 und 23 Uhr über Monate die absurden Narrative des Präsidenten nach; dabei wussten sie es, wie interne Mail belegen, besser. Für Fox News ein teures Abenteuer. Der Wahlmaschinenhersteller Dominion hatte Fox News verklagt. Am Ende musste der Sender 787,5 Millionen Dollar zahlen.

Heute ist die Luft zwischen Trump und Fox wieder rein. Murdoch hat sich zurückgezogen. Sein Sohn Lachlan führt den Konzern in seinem Sinne weiter. Nicht weil er Trump oder dessen politisches Handwerk über alle Maßen schätzt. Sondern weil Trump gut fürs Geschäft ist. 

Je mehr Fox News-Leute durch die Drehtür zum Weißen Haus gehen, so die Lesart des Senders, desto besser. Ein Grund: Die Konkurrenz, gerade durch mächtige Einzel-Podcaster wie Joe Rogan oder noch radikalere Nischensender, wird immer größer.

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