„Alle versuchen durchzuhalten, bei einigen geht es sich nicht mehr aus“, sagt der Ökonom Michael Klien vom WIFO. Zwar sieht er wegen der im Juni eingeläuteten Zinswende der EZB eine Verbesserung der Situation. Bis der Leitzins, der derzeit bei 4,25 Prozent liegt, wieder auf einem Niveau ist, das die Finanzierungslast deutlich senkt, werde es aber noch dauern. „Es geht sehr langsam“, sagt Klien. Mit einem Leitzins von 2,5 Prozent rechnet das WIFO erst 2026. Mit weiteren Zinsschritten werde die Nachfrage aber Stück für Stück wieder anspringen. Verkäufer würden derzeit zuwarten. Auch die Immobilienpreise seien kaum gesunken, sagt Klien.
Bevor sich die Zinsen nicht stabilisieren, werde es auch für die Baukonjunktur kaum Impulse geben, meint der Ökonom. Erste Effekte durch das Wohnbauprogramm der Regierung erwartet er 2025. Wohnbauförderungen, die
historisch durch Zeiten hoher Finanzierungskosten geholfen haben, komme wieder eine größere Rolle zu.
Die volkswirtschaftlichen Auswirkungen der Insolvenzen halten sich aber in Grenzen. „Das Gute an Immobilienpleiten ist, dass es Sicherheiten gibt“, sagt Klien. Selbst wenn viele Immobilien überbewertet waren, komme es nicht zu kompletten Abschreibungen: „Die Stabilität des Bankensystems ist nicht gefährdet.“