Zusammenfassung
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- Frauen verdienen im Schnitt 40 % weniger als ihre Partner, bei Paaren mit Kindern steigt der Unterschied auf bis zu 53 %.
- Der Gender Pay Gap wird durch Berufswahl und Erwerbsunterbrechungen beeinflusst; Frauen sind seltener in Führungspositionen und häufiger in schlechter bezahlten Branchen.
- Empfehlungen umfassen verpflichtende Väterkarenz, Lohntransparenz und Ausbau der Kinderbetreuung, um die Lohnlücke zu schließen.
Um wie viel weniger verdienen Frauen im Gegensatz zu ihren Partnern? Dieser Spezialfrage im Rahmen des „Equal Pay Days“ ging das gewerkschaftsnahe Momentum-Institut nach. Gemäß Auswertung der Lohnstatistik 2023 verdienen Frauen im Schnitt 40 Prozent weniger als ihre Partner. Bei Paaren mit Kindern sind es 47 Prozent, bei jenen mit Kleinkindern unter sechs Jahren sogar 53 Prozent.
Das Momentum-Institut verglich die mittleren unselbstständigen Vollzeit- und Teilzeit-Einkommen (Median) von Beschäftigten zwischen 25 und 54 Jahren in Paarhaushalten. Erwartbar ist, dass vor allem bei Kindern die Lohnschere weit aufgeht. Doch auch ohne Kinder verdienen Frauen weniger – selbst dann, wenn nur sie, nicht aber er einen Hochschulabschluss hat. Dann verdienen Frauen in Paarhaushalten mit Kindern 41 Prozent weniger als ihre Partner, in Haushalten ohne Kinder immerhin noch 12 Prozent weniger.
Haben beide einen Hochschulabschluss, so verdienen Frauen mit Kindern um 48 Prozent, jene ohne Kinder um 20 Prozent weniger. Und selbst dann, wenn beide Vollzeit arbeiten, verdienen Frauen mit Kindern um 19 Prozent, jene ohne Kinder um 17 Prozent weniger.
Lohnschere bei allen Altersgruppen
Die Unterschiede existieren bereits bei jungen Paaren: Bei den 25- bis 34-Jährigen beträgt die Lohnlücke generell 29 Prozent, bei den 45- bis 54-Jährigen 41 Prozent. Am höchsten ist er jedoch bei jenen zwischen 35 und 44 Jahren mit 45 Prozent.
Eines der Hauptgründe für den Gender Pay Gap sind die unterschiedlichen Berufe. Das Momentum-Institut beruft sich auf die „Abwertungstheorie“, wonach das Lohnniveau in einer Branche sinkt, wenn mehr Frauen in diese drängen. So seien etwa 65 Prozent der Hilfskräfte und 70 Prozent der Personen in Dienstleistungsberufen bzw. im Verkauf, aber nur 31 Prozent der Führungskräfte Frauen. Selbst weibliche vollzeitbeschäftigte Führungskräfte würden allerdings um 27 Prozent weniger verdienen als männliche.
Eine verpflichtende Väterkarenz wird empfohlen
Auch Wifo-Ökonom Marian Fink bestätigt, dass sich die Lohnlücke hauptsächlich dadurch ergibt, dass Frauen seltener in Führungspositionen und öfter in Branchen tätig sind, in denen es eine tendenziell schlechtere Entlohnung gibt. Aber auch Erwerbsunterbrechungen – aufgrund von Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen – spielen eine Rolle. Häufiger als Männer sind Frauen auch in Teilzeitjobs tätig, was üblicherweise zu geringeren Aufstiegschancen führt. „Es gibt sehr wenige Manager, die Teilzeit arbeiten“, so Fink.
Das Momentum-Institut empfiehlt einen „massiven Ausbau“ der Kinderbetreuung und eine verpflichtende Väterkarenz, verpflichtende Lohntransparenz innerhalb von Unternehmen und die Aufwertung von Berufen und Branchen, die vor allem von Frauen ausgeübt werden. „Die Arbeit von Frauen, die sich etwa um Menschen kümmern oder unser Dasein sichern, ist für unsere Gesellschaft letztlich nicht weniger wert, als jene von Personen, die Maschinen bedienen“, sagt Sophie Achleitner, Ökonomin vom Momentum-Institut.
Allgemeine Lücke bei 12,2 Prozent oder 16,3 Prozent
Laut dem Netzwerk „Business and Professional Women Austria“, das den Frühjahrs-Equal–Pay–Day für Österreich berechnet, liegt die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen aktuell bei 12,2 Prozent (2024: 12,4 Prozent).
Der Termin ist damit gegenüber dem Vorjahr um einen Tag vorgerückt. Gemäß der „Equal Pay Day“-Definition arbeiten Frauen ab Jahresanfang damit 44 Tage lang „gratis“. Die Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich begründet dies damit, dass im Vorjahr ein Schaltjahr war. Basis der Berechnung sind die Lohnsteuerdaten aus dem Jahr 2023, wobei die mittleren Einkommen (Median) miteinander verglichen werden.