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Warum in Österreich weniger Bier getrunken wird

von Max

Zusammenfassung

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  • Inlandsbierabsatz sank 2024 um 0,5 %, trotz Rekordproduktion von 10,09 Mio. Hektolitern durch starkes Exportgeschäft.
  • Konsumzurückhaltung aufgrund hoher Lebenshaltungskosten und Hitze beeinträchtigt Bierverkauf, insbesondere in der Gastronomie.
  • Pfanderhöhung für Mehrwegflaschen war notwendig, um Rückgabequoten zu verbessern; alkoholfreies Bier bleibt im Wachstum.

2024 war kein einfaches Jahr für die heimischen Brauereien. Mit 8,22 Millionen Hektolitern Bier, die im Inland verkauft wurden, verzeichnete die Branche in Österreich einen Rückgang von minus 0,5 Prozent. Bereits im Vorjahr war der Gesamtausstoß an Bier am Heimatmarkt zurückgegangen.

Die Absatzzahlen waren übers vergangene Jahr hinweg starken Schwankungen unterworfen. Karl Schwarz, Obmann des Brauereiverbandes, spricht bei einem Pressetermin von einer „Fahrt in einer Hochschaubahn“.

„Auf Monate mit plus 20 Prozent Mengenplus folgten Monate mit 30 Prozent Minus. So etwas habe ich noch nie zuvor erlebt“, sagt Schwarz. Daran bemerke man, wie stark aktionsgetrieben das Biergeschäft sei. 

Dass weniger Bier verkauft wurde, liege aber auch an der Konsumzurückhaltung wegen der gestiegenen Lebenserhaltungskosten. Das bemerke die Branche vor allem in der Gastronomie, sagt Schwarz: „Die Menschen trinken zwar immer noch gerne ein Bier, beim zweiten oder dritten sind sie aber dann zurückhaltend.“

Fußball-EM hatte keinen positiven Effekt

Auch die Hoffnung, die die heimischen Brauereien auf die Fußball-Europameisterschaft gesetzt haben, hat sich nicht erfüllt. Diese habe sich aber „gar nicht positiv bemerkbar gemacht“, sagt Schwarz. Stattdessen blieb der Absatz auf Vorjahresniveau. Eine Erklärung dafür hat auch Schwarz nicht.

Über den Sommer habe die starke Hitze das Geschäft ausgebremst. Ab 25 Grad Celsius würde die Branche bemerken, dass die Menschen lieber zu Wasser als zu Bier greifen. Das sei auch 2024 nicht anders gewesen.

Obwohl die Absatzzahlen im Inland rückläufig sind, wurde 2024 eine Rekordmenge an Bier produziert. Erstmals brauten die heimischen Betriebe mehr als zehn Millionen (genau 10,09 Millionen) Hektoliter Bier und damit um 1,1 Prozent mehr als 2023.

Dieses Wachstum sei vor allem auf das starke Exportgeschäft der Branche zurückzuführen, das im vergangenen Jahr um neun Prozent zugelegt hat. Mittlerweile werden 13 Prozent des heimischen Biers ins Ausland verkauft, vor allem in die Nachbarländer Österreichs. 

Kostensituation bleibt „mehr als angespannt“

Was den heimischen Brauereien auch 2024 stark zu schaffen machte, waren die hohe Inflation und die steigenden Kosten vor allem für Energie und Personal. Auch für das kommende Jahr rechnet Schwarz damit, dass die Kostensituation „mehr als angespannt bleibt“. Zumal die Branche die gestiegenen Ausgaben nicht gänzlich an Handel und Gastronomie weitergeben könne. Dafür sei der Wettbewerbsdruck in der Branche zu stark. 

Obwohl wegen der hohen Kosten mit Preiserhöhungen von Bier im Handel und in der Gastronomie zu rechnen sei, rechnet Schwarz nicht mit einem starken Anstieg. „Irgendwann ist dann die Möglichkeit zur Umsetzung nicht mehr gegeben“, so der Brauereiverbands-Obmann.

Weiterhin ein Thema blieb auch 2024 das alkoholfreie Bier, das mittlerweile 3,7 Prozent des Gesamtausstoßes ausmacht und sich „so dynamisch entwickelt, wie kein anderer Bereich“, so Florian Berger, Geschäftsführer des Brauereiverbands. Trotzdem sei die Zahl noch ausbaufähig. In anderen bieraffinen Ländern, wie etwa in Tschechien oder in Deutschland, liege der alkoholfreie Anteil bei Bier zwischen sechs und sieben Prozent.

Pfanderhöhung war „alternativlos“

Die kürzlich durchgeführte Erhöhung beim Pfand auf Mehrweg-Bierflaschen nennt Schwarz „alternativlos“. Lange hätte man das Thema nicht umgesetzt aus Angst davor, Kunden an die Einweggebinde zu verlieren. Als zu Beginn des Jahres aber das Einwegpfand eingeführt wurde, entschieden die Brauereien, dass es neue Anreize brauche, die sinkenden Rückgabequoten für Mehrwegflaschen wieder zu erhöhen. 

Zudem würden die 20 Cent den Wiederbeschaffungskosten für neue Flaschen entsprechen. Aktuell müssten die Brauereien durchschnittlich etwa sechs Prozent der Flaschen jährlich neu nachkaufen. Diese Zahl solle Schwarz zufolge durch die Pfanderhöhung auf vier bis fünf Prozent gesenkt werden. Im ersten Schritt hätte die Pfanderhöhung aber erstmal Kosten verursacht – und zwar in Höhe von elf bis 12 Millionen Euro.

Zu den deutschen „Pfandtouristen“, die Medienberichten zufolge große Mengen an Bierflaschen in Deutschland kauften und dann mit Gewinn im österreichischen Einzelhandel zurückgeben, gibt Schwarz Entwarnung: Hierbei handle es sich um Einzelfälle und maximal um ein ein „Stammtischthema“. 

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