Startseite Wirtschaft Warum Österreicher immer noch zu viel aufs Sparbuch setzen

Warum Österreicher immer noch zu viel aufs Sparbuch setzen

von Max

„Wie viel Geld soll man monatlich sparen?“ Diese Frage stellen sich derzeit wieder viele Menschen. Doch die Frage greift viel zu kurz, weiß Mercedes Schoppik, Sales Director bei GBR Capital: „Das Thema Sparen erfordert eine umfassende Auseinandersetzung mit den eigenen Finanzen. Denn die Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, sie hängt von der jeweiligen Einkommenssituation und den Lebenszielen ab.“ In Österreich zeige sich allerdings ein trauriges Bild. „Hierzulande geschieht eine gründliche Auseinandersetzung mit der eigenen Finanzplanung viel zu wenig.“ Das bestätigt auch Wiener Finanzdienstleister und Geschäftsführer von Privatconsult Stefan Ferstl: „In Österreich ist das Sparverhalten im Durchschnitt konservativ. Das Finanzwissen ist gering. Das größte Vermögen liegt auf täglich fälligen Sparbüchern, langfristige Sparpläne in Aktien oder Fonds spielen eine untergeordnete Rolle.“

Kein Gewinn

Das spiegelt auch eine Umfrage aus dem Jahr 2023 zu den Sparformen wider: Laut dem Statista Research Department ist die beliebteste Sparform der Österreicher das Sparbuch (56 Prozent), an zweiter Stelle steht die Lebensversicherung (41 Prozent), gefolgt vom Bausparen (36 Prozent). In Aktien investieren laut Umfrage 21 Prozent und in Gold beziehungsweise andere Edelmetalle sind es 18 Prozent. „Da hat sich am Sparverhalten in den letzten 10-15 Jahren nicht viel geändert“, sagt Ferstl. Der Finanzmarkt allerdings schon. 

War das Sparbuch früher eine gute Anlageform, bringt es heute wenig Gewinn. „Das Sparbuch ist eine einfache Methode, bei der man sich wenig mit Finanzen auseinandersetzen muss, darum ist es in Österreich beliebt. Allerdings kann man mit einem realen Wertverlust aussteigen. Denn es gibt zwar wieder Zinsen am Sparbuch, aber die Inflation war zuletzt höher“, erklärt Schoppik.

Sparen ist individuell

Der Markt ist vielfältig, Sparformen gibt es einige: Aktien, Fonds, ETFs, Anleihen, Versicherungen, Bausparer, Sparbuch, Edelmetalle, Immobilien, etc. Sich hier zurecht zu finden ist schwer. „Die wenigsten Menschen sind Finanz-Spezialisten. Darum lohnt sich der Gang zu einem unabhängigen Finanzdienstleister, der das Wissen hat und auf eine große Produktpalette zugreifen und flexibel am Markt agieren kann“, sagt Ferstl. Wobei jede Sparform seine Berechtigung hat. „Ein Bausparer ist aber kein geeignetes Mittel für die Pensionsvorsorge. Die Sparform hängt immer von den eigenen Zielen ab“, erklärt Schoppik. Vermögen braucht man auch keines, um zu einem Wiener Finanzdienstleister zu gehen. Denn genau das baut man gemeinsam mit ihm auf. Hat man bereits 30 Euro im Monat übrig, lässt sich schon ein Finanzplan aufstellen. „Wenn man nicht weiß, wo es finanziell hingehen soll, hilft der Berater, Ziele, Klarheit, Struktur und Sicherheit zu schaffen“, sagt Ferstl.

Mehr Bewusstsein und Mut

Auch wo es in Zukunft finanziell hingehen soll, wissen laut Experten, viele nicht. „Die meisten setzen sich nicht mit ihrer finanziellen Situation in der Pension auseinander“, sagt Schoppik. Wie die Statistik zeigt, wirkt sich das auf die Armutsgefährdung aus. Vor allem für Frauen. Mit 28 Prozent Armutsgefährdung liegen laut Statistik Austria alleinlebende Pensionistinnen deutlich über der Risikoquote von alleinlebenden Pensionisten (17 Prozent). „Wir müssen mehr Bewusstsein dafür schaffen, dass vor allem Frauen rechtzeitig finanziell vorsorgen sollten“, sagt Schoppik. Was also tun? Es braucht laut Experten vor allem den ersten Schritt, sich mit den eigenen Finanzen zu beschäftigten und diese nicht einfach so nebenbei laufen zu lassen. „Wenn man Beratung braucht, geht man zum Arzt, zum Handwerker oder eben in dem Fall zum Finanzdienstleister“, Ferstl. Dieser hilft nicht nur für die Pension Vorsorge zu treffen, sondern auch effizienter zu sparen.

Diese Serie erscheint in redaktioneller Unabhängigkeit mit finanzieller Unterstützung der Fachgruppe der Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Wien.

„Von einer Sparerin zur Investorin“   

Nachgefragt bei Finanzberaterin, Unternehmerin und Buchautorin Marietta Babos

KURIER: Was kann man über Frauen in Bezug zu Finanzen sagen, was man über Männer nicht sagen kann?
Marietta Babos: Frauen leben nicht nur statistisch länger, sie verdienen auch weniger. Das wirkt sich einerseits auf die Pension aus, andererseits müssen sie  für eine längere Zeitspanne für ihre finanzielle Sicherheit sorgen. Zudem sind sie durch traditionelle Rollen finanziell abhängiger.  

Sind Frauen sparsamer?
Das kann ich pauschal nicht sagen. Was aber auffällt, dass sie bei der Finanzplanung vorsichtiger sind. Spannend ist auch, dass sie im finanziellen Grundwissen den Männern gleich auf sind. Allerdings haben sie weniger Selbstvertrauen in finanzielle Entscheidungen.

Wie veranlagen Frauen ihr Vermögen heutzutage?
Sie investieren in Bundesschatz, Gold, ETFs, Wertpapierfonds sowie Immobilien und legen dabei viel Wert auf Nachhaltigkeit. Durch die Inflation haben viele erkannt, dass sie von einer Sparerin zur Investorin werden müssen. Selbst Ältere wechseln jetzt vom Sparbuch zu Wertpapierfonds. 

Auch die Armutsgefährdung ist bei Frauen höher. Was können Frauen dagegen tun?
Frühzeitig investieren und das Thema nicht ignorieren. Man sollte sich bei der SVS über die voraussichtliche Pension informieren und dann mit einer unabhängigen und produktübergreifenden Finanzberaterin einen Plan aufstellen. Das geht in jedem Alter. 

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