Startseite Politik Warum Trump die Wünsche von Putin erfüllt

Warum Trump die Wünsche von Putin erfüllt

von Max

Elf knappe Vorschläge sollen also den  Krieg, der seit mehr als drei Jahren tobt und wohl hunderttausende Menschenleben gefordert hat, beenden.

Ist das denkbar? Und was erhofft sich Trump davon? Der KURIER beantwortet die wichtigsten Fragen.

  • Was steht in dem „letzten Angebot“ Trumps?

Das „letzte Angebot“ Trumps  beinhaltet hauptsächlich Punkte, die Moskau entgegenkommen. Neben einigen erwartbaren Vorschlägen – etwa der  US-Zusicherung, dass die Ukraine nie der  NATO beitreten wird, was vor Trump auch schon Joe Biden ablehnte, oder das Aus aller Sanktionen – fällt ein  Detail auf:  Washington  würde als Gegenleistung zu einem Friedensdeal die  russischen Kontrolle über die Krim völkerrechtlich offiziell anerkennen. Auch die vier (teil-)okkupierten Regionen Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja würde Trumps Administration als  de-facto-russisch anerkennen. 

Dieser Status  ist völkerrechtlich zwar nicht so bindend wie die De-jure-Anerkennung der Krim, das macht aber kaum einen Unterschied;  für die internationale Gemeinschaft wäre das eine noch nie da gewesene Grenzverschiebung. Die USA würden sich so nicht nur in eine Reihe mit Nordkorea und Syrien stellen, die auch die Scheinreferenden in den besetzten Gebieten abgenickt hatten. Sie würden auch derzeit in puncto Ukraine neutrale Staaten animieren, da schnell nachziehen.

  • Was sieht der Plan für die Ukraine vor?

Wenig Gutes. In dem Text ist nur vage von einer „robusten Sicherheitsgarantie“ durch eine Ad-hoc-Gruppe europäischer Länder die Rede. Wie diese Friedensmission funktionieren soll, ob sie ein internationales Mandat hat oder auf neuerliche Angriffe der Russen reagieren könnte, ist unklar. Auch der größte Wunsch Kiews,  eine Beteiligung der USA an einer Truppe, wird nicht erwähnt.

  • Wie reagiert Wladimir Putin auf das Angebot?

Offiziell hat sich der Kreml dazu nicht geäußert. Die Aussagen Wladimir Putins und seiner Getreuen in den letzten Tagen stehen aber im Licht des Deals: Der russische Staatschef schlug da  vor, die Grenzen entlang der Frontlinien einzufrieren – damit hätte Putin nicht sein Ziel erreicht, nämlich  alle vier Oblaste zu besitzen. Dennoch wäre es ein Sieg für ihn.

Der Grund für dieses – nur vermeintlich freundliche –  Offert ist das Entgegenkommen der Amerikaner: Wenn  Washington, bis Trump ja der  Erzfeind schlechthin, nun die russische Dominanz über die Krim und die okkupierten Gebiete anerkennt, ist nicht mehr so wichtig, in welcher Größe die Gebietsgewinne ausfallen. Die USA würden so  vor den Augen der Welt legitimieren, dass Putin gewonnen hat – das wäre für ihn international und  im eigenen Land ein Sieg.

  • Wie reagiert die Ukraine darauf?

Sehr knapp und sehr ablehnend. De facto ist es zwar so, dass die besetzten Gebiete ohne US-Hilfe in absehbarer Zeit  nicht mehr als rückholbar gelten. Aber allein die Diskussion über eine Abtretung von Gebieten wäre politischer Selbstmord für Präsident Wolodimir Selenskij – vor allem in der Krimfrage, die seit der Annexion vor elf Jahren ideologisch aufgeladen ist.

  • Warum kommt Trump Putin derart entgegen?

Darüber rätseln Beobachter. Ein Grund dürfte – wenig überraschend – die Aussicht auf Geschäfte mit allen Beteiligten sein: Statt in seinen Augen sinnlos Geld in die Aufrüstung zu investieren, will Trump lieber von der Ukraine profitieren. Der Mineralien-Deal mit Kiew, der ja eine komplette Ausbeutung der Bodenschätze des Landes  mit  50-Prozent-Beteiligung der USA vorsieht,  ist deshalb Bedingung des Deals. 

Auch Russland wäre  Trump als Handelspartner willkommen, sagt er immer wieder; die USA würden deshalb alle seit 2014 geltenden Sanktionen aufheben. Im Auge hat man da – ähnlich wie in der Ukraine – Bodenschätze. Russland hat ebenso unausgebeutete Seltene Erden, die vor allem die US-Tech-Industrie benötigt. Und auf die hat derzeit China das Quasi-Monopol.

  • Und wie wahrscheinlich ist dieses Szenario?

Es ist durchaus denkbar, dass ein Friedensschluss so passiert – die Ukraine hat keine Druckmittel, um Trump zum Einlenken zu bewegen. Am Ende stünde dann laut Experten ein „Dirty Deal“, von dem Putin profitiert – und der nicht verhindert, dass Russland nochmals angreift.

über uns

Wp logo2

Damit wir Ihnen möglichst schnell weiterhelfen können, bitten wir Sie, je nach Anliegen über die hier genannten Wege mit uns in Kontakt zu treten.

Aktuelle Nachrichten

Newsletter

2020-2022 – Wiener Presse. Alle Rechte vorbehalten