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Was befristete Arbeitsverhältnisse in jungen Menschen auslösen

von Max

Der neue Arbeitsklimaindex der Arbeiterkammer Oberösterreich zeichnet ein erschreckendes Bild: Jungen Menschen geht es nicht gut. Knapp 60 Prozent sind in atypischen Arbeitsverhältnissen wie Teilzeit, befristet oder geringfügig. Und die Befristungen nehmen zu, obwohl die Jungen mehr Sicherheit dringend nötig hätten. 

Was das in ihnen auslöst und wie der Arbeitsmarkt reagieren sollte, erklärt Reinhard Raml, Geschäftsführer des Instituts für empirische Sozialforschung (IFES).

KURIER: Der neue Arbeitsklimaindex zeigt: Fast 60 Prozent der jungen Menschen sind in atypischen Arbeitsverhältnissen. Ein Fünftel hat befristete Verträge – vier Mal so viel wie bei Erwachsenen und doppelt so viel wie vor 20 Jahren. Ist das alles nur der Pandemie geschuldet?

Reinhard Raml: Nein, die Pandemie hat zwar ihren Anteil und gewisse Dinge sicher beschleunigt. Die atypischen Beschäftigungsformen waren bei den jüngeren Arbeitnehmern aber immer schon stärker ausgebreitet. Vor der Pandemie wurde das unter dem Schlagwort Generation Praktikum diskutiert, dass sehr viele junge Menschen nur befristet angestellt werden. Es war wie eine Prüfung, ein langsames Herantasten, um die Arbeitnehmer möglichst günstig auszuprobieren. Das hat scheinbar weiter zugenommen.

Um welche Befristungen handelt es sich? Auf ein paar Monate befristete Verträge sind schließlich üblich und gehen dann häufig in unbefristete Dienstverhältnisse über.

Da geht es nicht um den Probemonat, sondern um Befristungen, die ein halbes oder ganzes Jahr dauern. Oder dass sie keine Vollzeitjobs angeboten bekommen, auch wenn sie diese bräuchten, um normal verdienen zu können. Wir sehen auch, dass die Arbeit auf Abruf stärker verbreitet ist. Was Pandemie-bedingt dazukommt, ist die fast flächendeckende Einführung von Homeoffice. Das beschleunigt das Gefühl einsam oder isoliert von den Kollegen zu sein. Da kommt sehr viel zusammen, weshalb die Jungen höhere Belastungswerte haben und eine niedrigere Arbeitszufriedenheit.

Werden befristete Dienstverträge oder auch Teilzeit-Modelle nicht auch eingefordert von jungen Menschen? Um einem Studium oder Beschäftigungen neben der Erwerbsarbeit nachzugehen?

Das ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen. Aber es geht vielfach um die jungen Menschen, die gerne eine Fixanstellung hätten, aber nicht bekommen. Genau diese Erfahrung machen die Jüngeren schon stärker. Bekommt jemand seine Wunschkonstellation, ist er in der Regel auch zufrieden. Aber eine Befristung will eigentlich kaum jemand. 

Welche Signalwirkung hat das auf junge Menschen, die ins Arbeitsleben einsteigen? Kann man bei so wenig Vertrauen im Vorfeld überhaupt die Extrameile einfordern?

Das Signal ist, sich in den nächsten Monaten beweisen zu müssen. Das erzeugt einen zusätzlichen Druck. Ich glaube, dass das so nicht funktioniert, speziell in einer Zeit, wo junge Menschen in einer kurzen Lebensspanne so viele Verunsicherungen erlebt haben. Wer jetzt 25 Jahre alt ist, hat in Relation zu seiner Lebensphase fast nur Krisen erlebt. Und dann haben sie nicht einmal im Job die Sicherheit, dass, wenn man sich beweist, auch davon leben kann.

Wie kann der Arbeitsmarkt reagieren?

Der Arbeitsmarkt sollte die Jungen genauso schnell und umfassend integrieren wie die Älteren. Es ist wichtig, dass auch junge Menschen unbefristete Arbeitsverhältnisse bekommen. Ich glaube nicht, dass sie sich dann zurücknehmen und nicht beweisen würden. Das tut nichts zur Sache, außer, dass es mehr Sicherheit gibt. Und das ist der Wunsch Nummer eins bei Jung und Alt.

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