Die US-Wirtschaft scheint sich von der Corona-Pandemie erholt zu haben – nach einem kurzen Einbruch geht es für die Amerikaner wieder aufwärts.
Die OECD rechnet für die USA heuer mit einem Wachstum von immerhin knapp unter drei Prozent, nächstes Jahr mit knapp unter zwei Prozent.
„Das ist deutlich dynamischer als derzeit etwa die Eurozone. Unter den Industrienationen sind sie das Land mit dem robustesten Wachstum“, so Monika Rosen, Börsenexpertin und Vizepräsidentin der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft, im ORF-Morgenjournal.
In Österreich wiederum wird die Wirtschaft heuer das zweite Jahr in Folge schrumpfen und zwar voraussichtlich um 0,6 Prozent.
Zwischen Erfolg und Risiken
Der wirtschaftliche Erfolg Amerikas hängt laut Lukas Zitz, österreichischer Wirtschaftsdelegierter in den USA, mit mehreren Faktoren zusammen. Zum einen mit dem Kapital für Innovationen, zum anderen mit den Talenten, die von amerikanischen Universitäten, aber auch aus der ganzen Welt auf den Arbeitsmarkt eintreten oder eigene Unternehmen gründen. Aber auch dem Mindset der Amerikaner, in eine positive Zukunft zu blicken, spiele eine Rolle, so Zitz gegenüber ORF.
Auch der Arbeitsmarkt sei deutlich besser aufgestellt als in Österreich, die Arbeitslosigkeit sei niedrig, die Teuerungen sind auf 2,5 Prozent zurückgegangen. Die US-Wirtschaft wird von den Analysten als robust eingestuft, es gebe aber auch Risiken. Einerseits würden die Unternehmen unter einem Fachkräftemangel leiden, andererseits steige die Staatsverschuldung weiter an, berichtet der ORF.
USA zweitwichtigster Handelspartner
Weder Donald Trump noch Kamala Harris werden nach Ansicht von Clemens Fuest, Präsident des Münchner Wirtschaftsforschungsinstituts ifo, an der Schuldenpolitik etwas ändern. „Keiner der Kandidaten hat erklärt, wie er das ändern will. Donald Trump will diese Schuldenpolitik fortsetzen oder sie sogar noch verschärfen, in dem er Steuern senkt“, so Fuest im ORF-Interview.
Der Wahlausgang in den USA sei auch für Österreich von Bedeutung, da Amerika nach Deutschland der zweitwichtigste Handelspartner des Landes ist. Trump hat angekündigt, die Wirtschaft mit Zöllen abschotten zu wollen – auf alle Importe sollen 20 Prozent erhoben werden, auf chinesische Importe sogar 60 Prozent.
Hoffen auf Vernunft
„Das würde die Europäer empfindlich treffen, nicht nur bei den Exporten direkt in die USA, sondern auch, weil etwa in chinesischen Exporten viele europäische Vorprodukte stecken“, so Fuest.
Im Gegenzug könnte die EU Amerika mit einer Digitalsteuer schaden, die Unternehmen wie Apple oder Meta treffen würde. Dennoch hofft Fuest auf die Vernunft beider Seiten – denn ein Handelskrieg würde niemandem Vorteile bringen.