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Was steckt hinter dem Trump Trade?

von Max

Allzeithoch bei den US-Börsen und Bitcoin: Warum der nächste US-Präsident Donald Trump für Euphorie bei den Investor:innen sorgt – und wie nachhaltig der Trend ist.

Die Börse liebt Trump. So wirkt es zumindest, wenn man sich die Entwicklung nach der US-Präsidentschaftswahl ansieht. In den Tagen nach der Wahl gingen die Leitwerte, die die größten Unternehmen an den US-Börsen abbilden, stark nach oben, und Bitcoin ist auf Rekordkurs. Was hat es mit dem sogenannten Trump Trade auf sich?

Positive Zeichen für die Wirtschaft

Trump Trade, also der Trump-Handel, beschreibt das Phänomen, dass Investor:innen Annahmen über die Wirtschaftspolitik von Donald Trump treffen und dementsprechend handeln. Diese Bewegung war bereits nach seinem ersten Wahlsieg 2016 zu beobachten. Die Pläne des designierten US-Präsidenten sorgen für Optimismus auf den Märkten: Steuersenkungen, billige Energie und Stärkung des eigenen Wirtschaftsstandortes.

In der Kursrallye gab es einige herausragende Gewinner: So legte die Aktie des E-Autoherstellers Tesla in den vergangenen Wochen um mehr als 40 Prozent zu. Trump ist nicht unbedingt ein Fan von neuen Mobilitätskonzepten, aber Tesla-CEO Elon Musk war mit 200 Millionen US-Dollar einer seiner größten Unterstützer. Außerdem erhoffen sich Technologieunternehmen von Trumps zweiter Amtsperiode weniger Regulierungen, was die Investor:innen begrüßen.

Eine „krypto-freundliche“ Regierung

Der zweite große Gewinner beim Trump Trade ist Bitcoin. Die Kryptobranche suchte während des Wahlkampfs Verbündete, und so ist mit Donald Trump jetzt nicht nur ein Krypto-Befürworter im Amt, auch im Kongress ist die Mehrheit der Abgeordneten „krypto-freundlich“. Die führenden Kryptoplattformen gaben Berichten zufolge rund 119 Millionen US-Dollar aus, damit es so weit kommt und unterstützten den Wahlkampf. Die neue Legislaturperiode hat noch nicht einmal begonnen, und der Bitcoin-Preis bricht schon alle Rekorde: Vergangene Woche war die Kryptowährung erstmals mehr als 90.000 US-Dollar wert, viele andere Kryptowährungen profitieren ebenfalls von dem Trend.

Beim Trump Trade geht es aber nicht nur bergauf, wie eine Nachricht am vergangenen Freitag zeigte. Dass der Impfgegner Robert F. Kennedy Jr. der nächste US-Gesundheitsminister werden soll, sorgte für einen Kursabsturz bei einigen Impfstoffherstellern. Und auch die Ankündigung der US-Notenbank, dass der Leitzins in nächster Zeit nicht gesenkt wird, sorgte für Enttäuschung. Die große Börsenparty ist also nicht einmal zwei Wochen nach der Wahl gebremst.

Die erste Euphorie ist vorbei

Auch Analyst:innen warnen, dass der Aufwärtstrend nicht ewig halten werde. So soll etwa die Trump-Aktie aktuell überbewertet sein. Der Trump Trade basiert auf der Annahme, dass die zweite Amtszeit des US-Präsidenten einen Wirtschaftsaufschwung bringt. Doch das Marktumfeld ist schwieriger als 2016: Die Inflation, die Zinsen und das Budgetdefizit sind höher als bei seiner ersten Wahl, die Finanzierung der Staatsschulden könnte langfristig teurer werden − und das könnte das Wirtschaftswachstum bremsen.

Der Trump Trade ist demnach ein kurzfristiger Trend, der nicht zuletzt auch den Wahlkampfspenden in dreistelliger Millionenhöhe zu verdanken ist. Auf einen langfristigen Aufwärtstrend vertrauen Beobachter:innen nicht, und Kleinanleger:innen sollten deshalb bei der Rallye vorsichtig sein.

Elisabeth Oberndorfer schreibt jede Woche eine Kolumne zum Thema Ökonomie. Alle Texte findet ihr auch in ihrem Autor:innenprofil.


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Infos und Quellen

Daten und Fakten

  • Der US-Leitindex S&P 500 erreichte am 11. November mit 6.001,35 Punkten ein Allzeithoch.

  • Der Leitindex NASDAQ 100, der viele Technologieunternehmen abbildet, erreichte am 8. November mit 21.117,18 Punkten seinen Höchststand.

  • Bitcoin erreichte am 13. November mit 93.434,36 US-Dollar seinen bisher höchsten Wert.

  • Am Ende der zweiten Handelswoche nach Donald Trumps Wiederwahl ließ die Euphorie an den Börsen allerdings nach.

Quellen

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