Die USA sind ein wichtiger Handelspartner, nicht nur für die EU, insbesondere auch für Österreich. Kommt es zu einer neuen Zollpolitik, könnte diese Auswirkungen auf Endverbraucher:innen haben.
Er macht jetzt also wirklich ernst: Importzölle waren eines der großen Wahlkampfthemen von Donald Trump, wenige Wochen nach der Amtseinführung kommen sie. Der neue US-Präsident verhängte vorerst auf ausgewählte Güter aus China neue Zölle. Mexiko und Kanada erhielten nach intensiven Verhandlungen vorerst eine Gnadenfrist. Auch gegenüber der Europäischen Union hat Trump bereits neue Zölle angekündigt. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zeigte sich bereit, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, sollte es dazu kommen. Ähnlich hat die chinesische Regierung reagiert, sie führt auf bestimmte Warengruppen aus den USA neue Zölle ein.
Handelsstreit landet im Supermarkt
Es könnte also durchaus sein, dass die EU die Zölle auf Importe aus den USA erhöht. Dann würden wir den Handelskonflikt vielleicht auch in unseren eigenen Geldtaschen zu spüren bekommen. Denn in den USA prognostizieren Wirtschaftsforscher:innen, dass die Mehrkosten von den Importeur:innen voraussichtlich an die Endverbraucher:innen weitergegeben werden – und das schon beim Lebensmitteleinkauf. So kommen Obst und Gemüse in US-Supermärkten großteils aus Mexiko, Kanada ist der größte Importeur für Getreide und Fleisch.
Aber welche Waren liefern die USA in die EU-Länder? 13,7 Prozent der eingeführten Güter kamen 2023 aus den USA. Lebensmittel machen hier allerdings nur einen Bruchteil aus. Öl ist das am meisten importierte Produkt, gefolgt von Arzneimitteln an zweiter und Gas an dritter Stelle. Der Angriff Russlands auf die Ukraine hatte zur Folge, dass die USA zu einem der wichtigsten Energielieferanten wurde.
Was Österreich aus den USA bezieht
Dass deine Strom- und Heizrechnungen höher ausfallen würden, heißt das allerdings nicht. Denn in Österreich sieht der Handel mit den USA anders aus als mit der EU insgesamt. Hier waren im Jahr 2023 pharmazeutische Erzeugnisse die meistimportierten Güter, gefolgt von Zugmaschinen, Kraftfahrzeugen und Motorrädern sowie chemischen Substanzen, die wiederum zur Herstellung von Arzneimitteln verwendet werden.
Sollte sich der Handelskonflikt zwischen den USA und der EU so weit zuspitzen, dass auch die EU die Wareneinfuhr verteuert, wären die Endverbraucher:innen nicht so schnell direkt betroffen wie in den USA. Mittelfristig könnten Importzölle jedoch zu einer Verteuerung von Arzneimitteln führen. Auch wenn diese Preissteigerung nicht so unmittelbar eintritt wie beim Einkauf im Supermarkt, ist ein gebremster Handel mit den USA langfristig negativ für unsere Wirtschaft. Die USA sind für Österreich nach Deutschland der zweitwichtigste Exportpartner, wie wir an dieser Stelle im Detail beleuchtet haben. Wir exportieren an erster Stelle Maschinen, aber auch pharmazeutische Erzeugnisse und Fahrzeuge. Sollte Trump neue Zölle verhängen, könnte das vor allem die Industrie treffen – und zwar „empfindlich“, wie WIFO-Chef Gabriel Felbermayer kürzlich im Zib2-Interview betonte.
Um den Weg aus der Wirtschaftskrise nicht weiter zu verzögern, greifen EU-Vertreter:innen offenbar bereits vor und suchen aktiv den Dialog mit den USA im drohenden Handelsstreit. Auch die Staatsvertreter:innen von Mexiko und Kanada versuchen, die zusätzlichen Zollgebühren in Höhe von 25 Prozent abzuwehren.
Elisabeth Oberndorfer schreibt jede Woche eine Kolumne zum Thema Ökonomie. Alle Texte findet ihr auch in ihrem Autor:innenprofil.
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Infos und Quellen
Daten und Fakten
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Die EU exportierte laut Eurostat 2023 Waren im Wert von 503,8 Milliarden Euro in die USA, die USA lieferte Güter im Wert von 347,2 Milliarden Euro.
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Österreich exportierte 14,7 Milliarden Euro Warenwert in die USA.
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Zu den häufigsten importierten Waren zählen pharmazeutische Erzeugnisse, Fahrzeuge und Maschinen.
Quellen
Das Thema in der WZ
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