Startseite Wirtschaft Welche Firmen Pierer Industries verkaufen will

Welche Firmen Pierer Industries verkaufen will

von Max

Im europäischen Restrukturierungsverfahren der Pierer Industries AG wurden am Donnerstag Nägel mit Köpfen gemacht. Am Landesgericht Wels fand die  sogenannte Tagsatzung zwecks Abstimmung über den Restrukturierungsplan der Holdinggesellschaft der Pierer-Gruppe statt. Die Gläubiger haben die Pläne mit großer Zustimmung angenommen. 

Dem Vernehmen nach sollen in diesem Verfahren Gläubiger mit 247,5 Millionen Euro Forderungen betroffen sein; darunter sind Gläubiger, die 2020 eine mit 2,5 Prozent verzinste Anleihe gezeichnet haben. Im Zuge der Restrukturierung sollen die Gläubiger eine Quote in Höhe von 100 Prozent erhalten, davon 68,69 Prozent bis spätestens Ende 2026 und weitere 31,31 Prozent bis längstens Ende 2027. Für die Anleihegläubiger wurde ein Kurator bestellt, der deren Interessen von 180 Anleihegläubigern im Verfahren vertritt. Und gegen die Stimme dieses Kurators war keine Entscheidung möglich.

Verfahren ist Neuland

Noch nie zuvor wurde in Österreich ein solches Verfahren abgehandelt, das kein Insolvenzverfahren ist, sondern eine gerichtliche Reorganisation ohne Insolvenz. Die Pierer Industries AG sitzt auf einem millionenschweren Finanzanlagevermögen, das offenbar erst in den nächsten beiden Jahren lukriert werden kann. Das Kapital für die Erfüllung des Restrukturierungsplans soll durch einen finanziellen Beitrag eines Investors, aber vor allem durch den Verkauf von Unternehmensbeteiligungen, durch die Tilgung von Darlehen und Mittelzuflüsse aus Genussrechten erlangt werden.

Erster und zweiter Deal

So wird die Pierer Industries AG über eine Zwischengesellschaft einen Betrag von 20 Millionen Euro erhalten. Diesen Betrag stellt der KTM-Investor Dabepo um den Remus-Chef Stephan Zöchling im Rahmen seines 65 Millionen Euro schweren Darlehens zur Verfügung, mit dem er zum Jahreswechsel KTM/Pierer vor dem Konkurs gerettet hatte. 

Pierer Industries wird auch den deutschen Automobilindustrie-Zulieferer SHW Brake Systems GmbH, dessen Mutter SHW AG und den österreichischen Autozulieferer Pankl Racing Systems AG verkaufen. 
Aus der Veräußerung der SHW Brake Systems mit Sitz in Aalen sollen bis März 2026 20 Millionen Euro zufließen. Später sogar noch weitere Millionen im zweistelligen Bereich. Das Unternehmen stellt mit rund 280 Mitarbeitern Bremsscheiben in Rohgusssorten und hochlegierte Bremsscheiben unter anderem für den Motorsport her.

Dritter Deal

Verkauft wird auch das Mutterunternehmen SWH AG. Es gehört zu mehr als 90 Prozent zu Pierers Pankl-Gruppe. SWH setzte zuletzt mit rund 1.900 Mitarbeitern 532 Millionen Euro um. SWH erzeugt unter anderem mechanische und elektrische Pumpen für Pkw, Lkw und Agrarmaschinen sowie Elektromotoren für Windkraftanlagen. 

Vierter Deal

Pankl Racing Systems ist ein führender Hersteller von mechanischen Systemen für die Rennsport-, Luxusautomobil- und Luftfahrtindustrie. Die Pankl Racing Systems AG setzte zuletzt mit rund 2.400 Mitarbeitern etwa 410 Millionen Euro um. Der Verkauf von SHW und Pankl Racing soll bis Dezember 2026 insgesamt 174,8 Millionen Euro in die Kasse der Mutter Pierer Industries einspielen. 

Fünfter Deal

Bis September 2027 soll Pierer Industries aus einem Genussrecht betreffend den Verkauf des deutschen Autozulieferers Leoni 120 Millionen Euro erhalten. Beim Leoni-Verkauf an die chinesische Luxshare-Gruppe mit Verträgen aus dem Herbst 2024 soll der Verkaufserlös in drei Stufen erfolgen. Der Zufluss aus der Stufe eins geht an die finanzierenden Banken. In der zweiten Stufe sollen 124,46 Millionen Euro und in einer dritten Stufe weitere 185 Millionen Euro der Pierer-Gruppe zufließen.

über uns

Wp logo2

Damit wir Ihnen möglichst schnell weiterhelfen können, bitten wir Sie, je nach Anliegen über die hier genannten Wege mit uns in Kontakt zu treten.

Aktuelle Nachrichten

Newsletter

2020-2022 – Wiener Presse. Alle Rechte vorbehalten