Sauberes Fell, gesunde Euter, kurze Klauen
Das Erste, worauf Fröschl bei den Kühen achtet, ist der körperliche Zustand. Dazu gehören etwa ein sauberes Fell, gesunde Euter und fachgerecht gekürzte Klauen. Im Stall muss jedes Tier eine Liegebucht haben, die im Idealfall mit Stroh ausgelegt ist, damit die Tiere weich liegen.
Außerdem brauchen die Kühe ausreichend Bewegungsmöglichkeiten. Die dauernde Anbindehaltung ist für AMA-Betriebe seit Anfang des Jahres nicht mehr zulässig, in neugebauten Ställen ist sie gesetzlich bereits seit Jahren verboten.
Anbindehaltung erlaubt
Im Stall angebunden dürfen die Kühe heute aber immer noch gehalten werden, und zwar wenn sie an mindestens 90 Tagen (AMA-Gütesiegel) bzw. 120 Tagen (Tierhaltung Plus) zumindest zwei Stunden auf die Weide oder in einen Auslauf kommen.
Bei der Tierhaltung Plus gibt es auch den Zusatz Außenklima, für den die Kühe eine längere Zeit auf der Weide oder im Auslauf verbringen. Alternativ können die Bauern dafür ihre Tiere auch in einem seitlich offenen Laufstall halten, in dem sich die Kühe frei bewegen können.
Nach den Stallungen kontrolliert Fröschl, wo und wie die Tiere gemolken werden, und achtet auch dabei auf einen möglichst reibungslosen Ablauf.
Gentechnikfreies Futter aus Europa
Zum Abschluss der Kontrolle müssen die Landwirte verschiedene Dokumente zu ihren Tieren vorzeigen. Dabei wird die Einhaltung des „umfassenden Gesundheitsmonitorings“ überprüft, das für die Tierhaltung Plus vorgeschrieben ist, und bei der etwa aufgezeichnet wird, wenn Milchkühe Medikamente erhalten.
Außerdem werden die Lieferscheine für das Futter überprüft. Während viele Bauern das sogenannte Raufutter (also Gras und Heu) selbst von den eigenen Weiden holen Kraftfutter wie etwa Getreide oder Soja meist zugekauft werden.
Für AMA-Gütesiegel-Betriebe ist eine gentechnikfreie Fütterung der Tiere vorgeschrieben. Beim Tierhaltung-Plus-Zusatz ist außerdem die Verwendung von Palmöl und Palmkernöl verboten und Getreide- und Eiweißfuttermittel müssen verpflichtend aus Europa stammen.
Die häufigsten Verstöße
Eine Kontrolle dauert im Schnitt eine bis 1,5 Stunden. Einer der häufigsten Mängel sei laut Fröschl das Fehlen der verpflichtenden Ohrmarken.
In Österreich hat jede Kuh in der Landwirtschaft einen Namen und eine Identifikationsnummer, die auf der Marke lesbar sind und auch auf einem Chip gespeichert werden. Durch sie können die Herkunft und das Alter der Tiere nachvollzogen werden, was etwa bei verkauften Tieren relevant ist.
„Solche kleinen Verstöße finden sich bald einmal, das kann der Bauer auch einfach vergessen haben“, erklärt Fröschl dem KURIER. Er hat in seiner Laufbahn etwa 1.000 Kontrollen durchgeführt. Die meisten davon waren Routineüberprüfungen, die den Bauern maximal 24 Stunden im Vorhinein angekündigt werden.
Unangekündigte Kontrollen
In Verdachtsfällen können Betriebe aber auch ohne vorherige Information besucht und auch etwa ein Veterinärmediziner hinzugezogen werden.
Schwere Mängel deckte Fröschl nur ein einziges Mal auf, wie sich der ehemalige Kontrolleur erinnert. In diesem Fall war rasches Handeln geboten, da die Tiere stark unterernährt waren.
Zu Verstößen käme es meist aufgrund von schlechtem Management und Überforderung wie etwa nach einem Todesfall innerhalb der Familie, erklärt Fröschl.
Fehlendes Bewusstsein für Sauberkeit
Auch ein fehlendes Bewusstsein etwa für die Sauberkeit im Stall könne der Grund sein, wenn die Bauern nie andere Höfe besuchen und so keinen Vergleich haben.
Werden bei einer Betriebskontrolle Abweichungen von den Vorgaben entdeckt, setzen die Kontrolleure eine Nachfrist zur Verbesserung. Werden die Missstände nicht beseitigt, kann der Betrieb für das AMA-Gütesiegel oder das Tierhaltung Plus-Siegel zumindest temporär gesperrt werden.