Startseite Sport Wie die ÖSV-Stars in die Krise rutschten

Wie die ÖSV-Stars in die Krise rutschten

von Max

Lässt man die gelungene Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm (sieben Medaillen) einmal außen vor, dann regierte im ÖSV-Skiteam im vergangenen Winter Väterchen Frust.

Das sportliche Fazit fällt ernüchternd bis verheerend aus für ein Land, das jahrzehntelang die Skination Nummer 1 war: In 71 Saisonrennen gab es nur 5 Weltcupsiege; bei der Vergabe der Kristallkugeln ging Österreich leer aus; das Abfahrtsteam der Herren lieferte die schlechteste Saison der Geschichte ab. Das gesamte Ausmaß der Krise spiegelt sich im Nationencup wider, in dem der Dauerrivale Schweiz 3.300 Punkte voran liegt.

Der ÖSV erhebt seit jeher für sich den Anspruch, im Skisport das Maß aller Dinge zu sein. Über die letzten Winter hat im österreichischen Skiteam freilich mehr und mehr das Mittelmaß Einzug gehalten. Im aktuellen ÖSV-Alpinteam tummeln sich die Platzfahrer und Mitläufer, gleichermaßen bei Frauen wie Männern, von der Abfahrt bis zum Slalom. Aufwand und Ertrag halten sich schon lange nicht mehr die Waage. Wie konnte es nur so weit kommen? In einem Land wie Österreich mit seinen 400 Skigebieten, in dem jedem Skifahrer die Welt offen steht.

Der ÖSV bekommt jetzt die Rechnung präsentiert für die Fehleinschätzungen, die zu Erfolgszeiten passiert sind. Als sich Trainer und Funktionäre von den Triumphen von Lichtgestalt Marcel Hirscher blenden ließen. Als viele dem Irrglauben aufgesessen sind, dass die nächsten heimischen Seriensieger schon daherkommen werden.

Diese Ignoranz, die mitunter sogar in Arroganz ausartete, ist auch dafür verantwortlich, dass heute bei einigen Jahrgängen eine Lücke klafft und im ÖSV-Kader Läufer im Alter zwischen 20 und 25 Jahren mit der Lupe gesucht werden müssen. „Und das richtig große Loch kommt erst“, prophezeit Arno Staudacher, der frühere Direktor des Skigymnasiums Stams.

Es wird mutige Entscheidungen brauchen, um wieder in die Erfolgsspur zu kommen. Obendrein viel Geduld, denn die Missstände lassen sich nicht von heute auf morgen beheben. Die ÖSV-Skispringer könnten als Vorbild dienen: Es war im Jahr 2021, als Trainer Andreas Widhölzl einen blutjungen, unbekannten Athleten aus dem B-Kader ins Nationalteam holte und ihn förderte. Vier Jahre später ist dieser Nobody der beste Springer der Welt: Daniel Tschofenig.

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