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Wie die Pensionen gesichert werden könnten

von Max

Wo ist der größte Handlungsbedarf der neuen Regierung beim Pensionssystem? Diese Frage versuchte ein hochkarätig  besetztes Podium bei einer Diskussionsveranstaltung des Finanzjournalistenforums im Wiener Ringturm zu beantworten. Die Vorschläge fielen sehr unterschiedlich aus. 

Nur ein Fünftel bis ein Viertel der Beschäftigten in Österreich habe eine betriebliche Altersvorsorge, konstatiert Thomas Url, Pensionsexperte des Wifo. „Pensionskassen sind eine sehr kostengünstige Variante für den Aufbau einer Zusatzpension, besser als die private Altersvorsorge“. 

Url konstatiert eine Ungerechtigkeit zwischen Arbeitnehmern mit und ohne Pensionskasse. Seine Idee: Eine Gehaltsumwandlung  in Pensionskassenbeiträge durch den Verzicht auf Lohnerhöhung –  und ein General-Pensionskassenvertrag. 
Einen Vergleich mit Deutschland, wo die Pensionskassen-Dichte wesentlich höher ist, sieht Url  aber nicht  als sinnvoll. In Deutschland sei die Einkommens-Ersatzquote durch die staatliche Pensionsversicherung mit rund 50 Prozent wesentlich niedriger als in Österreich mit netto 80 Prozent.

Teiber: Performance der Pensionskassen „grottenschlecht“

Barbara Teiber, Chefin der Gewerkschaft GPA, hält dagegen nichts von Pensionskassen, deren Performance sei „grottenschlecht. Wer 2000 in Pension ging, hat  bis heute 25 bis 50 Prozent Kaufkraftverlust“. Die neue Regierung müsse alle Pensionspläne „unter dem Beschäftigungseffekt beurteilen. Das Wichtigste für die Sicherung des Pensionssystems ist eine steigende Beschäftigung“. 

Ralph Müller, Generaldirektor der Wiener Städtischen Versicherung, sieht das staatliche Pensionssystem als erste Säule „weiterhin als tragendes Element der Altersvorsorge“. Jedoch seien seit vielen Jahren wichtige Weichenstellungen versäumt worden. Er plädiert für den Ausbau der betrieblichen und privaten Altersvorsorge, um das System auf mehrere Säulen zu stellen. 

Arbeit anders bewerten 

Zwei Drittel der heimischen Wähler seien derzeit schon in Pension oder bis zu 15 Jahre vor Pensionsantritt. Müller spricht die „Solidarität zwischen den Generationen“ an und fordert „sozial verträgliche Maßnahmen“ ein. Wenn gesundheitlich möglich, sollte länger gearbeitet werden. „Arbeit muss kulturell anders bewertet werden. Länger Arbeiten ist nichts Schlechtes“. Unternehmer würden für länger arbeiten plädieren, in ihren eigenen Betrieben aber oft Pläne haben, ältere Mitarbeiter loszuwerden, kontert Treiber. 

Anpassung unter der Inflationsanpassung

Bei einer Pensionsreform würden kurzfristige Maßnahmen zwar durch den Vertrauensschutz stärker eingeengt, „aber es ist nicht so, dass man nichts machen kann“, meint Url. Die Pensionsleistungen seien viele Jahre an die Inflationsrate angepasst worden, „man kann auch einmal darunter anpassen“. Er schlägt auch Anreize für längeres Arbeiten vor, das derzeit nicht sehr attraktiv sei. 

Längerfristige Maßnahmen würden erst in zehn Jahren voll wirksam, räumt der Wifo-Experte ein und thematisiert eine Anhebung des gesetzlichen Pensionsalters. Pro Jahrzehnt steige die Lebenserwartung um ein dreiviertel Jahr. Nur bei Besserverdienenden und Akademikern, wirft Treiber ein. Bei unteren Einkommensgruppen dagegen sinke die Lebenserwartung.    

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