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Wie geht’s in Manchester nun weiter? » abseits.at

von Max

Lange wurde darüber spekuliert und kontrovers diskutiert – seit Montag ist es offiziell: Manchester United greift (vielleicht zu spät) durch und entlässt den niederländischen Cheftrainer Erik ten Hag. Die Reaktion der Vereinsführung war schon lange zu erwarten, denn neben einer enttäuschenden letzten Premier-League-Saison stand Ten Hag bereits im Sommer vor dem Aus.

Nachdem sich in den ersten Spielen der neuen Spielzeit keine Besserung abgezeichnet hatte, zogen die Verantwortlichen nun die Reißleine. Bis der Nachfolger feststeht, übernimmt sein Assistent und ehemaliger United-Starstürmer Ruud van Nistelrooy das Training.

Defensive Schwäche über Jahre

Die Defensive von Manchester United wurde auch unter dem niederländischen Trainer nicht stabiler. Ten Hags Ansatz war eine offensive Viererkette, die das gegnerische Offensivspiel früh unterbrechen sollte. Mit hochstehenden Außenverteidigern versuchte Manchester United, das eigene Spiel in der Offensive auf die Flügel zu verlagern. In der Folge waren die Red Devils extrem konteranfällig und fingen sich durch leichte Ballverluste im Umschaltspiel viele einfache Gegentore.

Ein weiteres Problem war, dass Leistungsträger ihre Form seit einiger Zeit nicht abrufen konnten. Ein prominentes Beispiel hierfür ist der brasilianische Sechser Casemiro. Überzeugte er bei den Königlichen in Madrid mit robustem Körperspiel und starken Zweikampfwerten, fiel er bei Manchester zumeist durch Unkonzentriertheit auf.

Gerade gegen starke Gegner wie die großen Rivalen Manchester City und Liverpool hatte die Abwehr große Probleme, die defensive Struktur aufrechtzuerhalten. Fehlende Koordinierung erweckte immer wieder den Eindruck, dass ein richtiger Abwehrchef in der Hintermannschaft fehlt.

Der Nachfolger Ten Hags steht vor der großen Aufgabe, die Mannschaft von Grund auf zu stabilisieren. Hierfür muss vor allem an der taktischen Disziplin gearbeitet werden. Jeder Spieler muss sich seiner Rolle bewusst werden und sich in den Dienst der Mannschaft stellen, um das Ruder herumzureißen. Elf Punkte, Platz 14 und ein Torverhältnis von 8:11 nach neun Spieltagen können nicht der Anspruch der stolzen „Red Devils“ sein. Dass sie es besser können, bewiesen die Spieler mit dem FA-Cup-Erfolg in der letzten Saison.

Offensive Blockade bei Manchester United

Alejandro Garnacho, Marcus Rashford, Rasmus Höjlund, Antony und Bruno Fernandes – die Offensive von Manchester United klingt durchaus namhaft. Doch was in dieser Saison bisher ein Problem für alle Offensivkräfte darstellte, ist die Chancenverwertung. Erschreckend ist die Tatsache, dass Garnacho mit zwei (!) Treffern der Toptorschütze der Red Devils ist. Insgesamt bildet United hinter dem Tabellenletzten Southampton und Glasners Crystal Palace (jeweils sechs Treffer) den schlechtesten Angriff.

Das Angriffsspiel von Manchester basiert auf hohem Gegenpressing und schnellem Umschaltspiel über die Flügel. Mit Spielern wie Rashford, Garnacho und Antony ist auf den Flügeln durchaus Qualität vorhanden. Das Einzige, was ihnen fehlt, ist der Torerfolg und ein gewisses Selbstverständnis, das die Spieler dorthin führt. Vielleicht gelingt es dem ehemaligen Torschützenkönig der Champions League und Premier League, den Stürmern neues Selbstvertrauen zu vermitteln. Die jungen Talente in der Offensive dürften noch einiges an Entwicklungspotenzial aufweisen, denn mit Garnacho (20), Antony (24), Höjlund (21) stehen die Stürmer noch am Anfang ihrer Karrieren.

Für die Spieler gilt es jetzt, den Fokus daraufzulegen, als Team zusammenzuwachsen. Zu häufig verfallen die Spieler in Diskussionen untereinander. Sollte es Van Nistelrooy in seiner neuen Position gelingen, die Mannschaft zu einem funktionierenden Team mit großer Disziplin zu entwickeln, wird Manchester United am Ende der Saison um die europäischen Plätze mitspielen.

Vorerst geht es aber um den Verbleib im EFL Cup – heute Abend geht’s ins Viertrunden-Heimspiel gegen Leicester City. Am Wochenende steigt in der Premier League bereits das nächste Topspiel: Chelsea ist zu Gast im Old Trafford und möchte nach dem wichtigen 2:1-Heimsieg über Newcastle gleich ein paar „Big Points“ aufs Konto draufpacken.

UPDATE: Manchester United soll sich mittlerweile mit dem Sporting CP über einen Kauf des 39-jährigen Trainers Rúben Amorim einig sein. Der Erfolgstrainer der Grün-Weißen führte Sporting, das lange nur die klar dritte Kraft in Portugal war, zu zwei Meistertiteln und hat nach 4 ½ Jahren bzw. 227 Spielen als Trainer des Klubs einen beeindruckenden Punktschnitt von 2,27 vorzuweisen. Bereits bei seinem Transfer von Braga zu Sporting betrug die Ablösesumme stolze zehn Millionen Euro. Nun müssen sich lediglich die Red Devils und der Trainer selbst über einen Transfer einig werden!

Andreas Nachbar, abseits.at

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