Eierkonsum wächst stark
Ja, das ist so, entwarnt der Obmann der Frischeier Erzeugergemeinschaft Günther Wenninger bei einer Pressekonferenz diese Woche: „Wir schaffen Ostern. Es wird sicher jeder sein Osterei bekommen.“ Warum wir so gut aufgestellt sind?
In Österreich gibt es derzeit rund 7,4 Millionen Legehennen, die uns mit Eiern versorgen. In anderen Worten: Fast jeder Österreicher hat seine eigene Henne. So kann der Eierbedarf zu mehr als 90 Prozent durch heimische Eier gedeckt werden. Der Rest wird importiert.
Österreich ist damit im europaweiten Vergleich Vorreiter. Zum Vergleich: Deutschland kann sich nur zu 72,2 Prozent mit Eiern selbst versorgen. Trotzdem gibt es auch in Österreich Engpässe. Unter anderem, weil es 2024 zu einer „noch nie da gewesenen Nachfrage nach Eiern“ kam, sagt Christina Mutenthaler-Sipek, Geschäftsführerin von Ama-Marketing. Es war ein Rekordjahr am Eiermarkt, der Umsatz ist im Vergleich zum Vorjahr um 9,5 Prozent gestiegen. 230 Eier pro Jahr kaufen die Österreicher im Schnitt. Davon immer mehr aus Freilandhaltung (siehe Grafik).
Das ist zu begrüßen, aber die Produktion hinkt hinterher. Wurden 2018 noch 60 Prozent der Eier aus Bodenhaltung gekauft, sind es heute nur noch 49,7. Freilandeier nehmen im Konsum zu, Bio-Eier haben sich bei rund 13 Prozent eingependelt. Aber vielleicht nicht freiwillig.
„Wir merken, dass Konsumenten Eier von frei laufenden Hühnern vermehrt schätzen“, sagt Simon Wegleiter, Geschäftsführer der Tiroler Hörmann Eier und ergänzt: „Leider sind Eier aus alternativen Haltungsformen generell österreichweit sehr knapp.“ Insbesondere im Bio-Bereich wäre die Produktion kosten- und zeitaufwendig. Es dürfen weniger Tiere pro Fläche gehalten werden, Stallbaukosten hätten sich laut Geflügelwirtschaft in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Was zur Folge hat, dass die Bio-Haltung ab- statt zunimmt.
2022 waren noch eine Million Legehennen in Bio-Haltung, jetzt wären es 50.000 weniger. Neueinsteiger im Bio-Geschäft müssten mit ein bis zwei Cent mehr pro Ei motiviert werden, appelliert die Geflügelwirtschaft. Auch die Lebensmittelhändler Spar und Rewe betonen, dass die Nachfrage nach Bio-Eiern steigend sei. Aber es derzeit zu wenige gebe, um den Bedarf zu decken. Für Ostern wäre man dennoch gerüstet, versichern alle Gesprächspartner. Denn da werden jährlich 60 Millionen gekochte und gefärbte Eier produziert. Das braucht Vorbereitung.
Osterzeit ist Eierzeit
„Die ganze Eierbranche ist auf Ostern eingerichtet und sorgt dafür, dass genügend Hühner genügend Eier legen“, teilt Spar mit. Und auch Rewe habe „alles getan, um die Verfügbarkeit von Bio-Eiern zu Ostern sicher zu stellen.“ Bei Hörmann Eier läuft das Geschäft bereits auf Hochtouren. Elf Prozent des Jahresumsatzes wird zu Ostern erwirtschaftet. Sonderprodukte wie „weiße Eier zum selber Färben“ ergänzen das Sortiment.
Der Konsument färbt nämlich tatsächlich noch zu einem Drittel ausschließlich selbst. Isst sie dann aber auch gerne. Was das in Zahlen bedeutet? 79 Prozent der österreichischen Haushalte verspeisen an den Ostertagen gefärbte und gekochte Eier. Im ländlichen Raum mehr als im urbanen. Eier-Spitzenreiter zu Ostern sind die Kärntner mit 93 Prozent. Der Anteil gekochter Eier macht zu Ostern übrigens 17 Prozent aus – über das restliche Jahr verteilt liegt der Schnitt lediglich bei 7,5 Prozent.
Exkurs: Das Trendlebensmittel Ei
Das Ei ist nicht nur rund um Ostern in aller Munde. Der Eierkonsum steigt insgesamt. Ob geschlagen als Backzutat, gekocht zum Frühstück oder gebraten als Omelette – Österreicher lieben Eier. Mit steigendem Alter umso mehr. Verspeisen die unter 29-Jährigen noch 162 Eier pro Jahr, konsumiert die Gruppe 60 Plus knapp 260 und liegt damit deutlich über dem Schnitt (230).
Das Ei: Eine Vitaminbombe
Wie bereits erwähnt, handle es sich aktuell um eine „noch nie da gewesene Nachfrage“ – doch wie kommt’s? Eier sind laut Ama-Gütesiegel ein Convenience-Produkt. Passen also ideal zum Trend der schnellen Küche. Zudem sind sie ein guter Proteinlieferant (bis zu 9 Gramm pro Ei), enthalten Mineralstoffe wie Phosphor und Eisen, fettlösliche Vitamine wie A, D, E und K. Ein einziges Ei kann bis zu 35 Prozent des Tagesbedarfs an Vitamin D decken. Zudem ist das Hühnerprotein für den Körper gut verträglich: 100 Gramm Hühnereiweiß werden zu 100 Gramm Körpereiweiß aufgebaut. Wichtig ist dabei nur, dass das Huhn hochwertiges Futter bekommt. Kann das Tier neben Körnern auch Insekten und Pflanzen essen, ist das Ei gesünder. Und das Beste am Ei: Es lässt sich in unzähligen Variationen zubereiten. Ein hervorragender Koch muss man dafür nicht sein.