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Wie Künstliche Intelligenz die Medienlandschaft verändert

von Max

Von Marie-Sarah Drugowitsch

Künstliche Intelligenz (KI) und die damit verbundenen Transformationsprozesse sind längst nicht mehr Zukunftsmusik, sondern prägen die Medienwelt – auch in Österreich. Der ORF hat nun eigene KI-Guidlines für Mitarbeiter und externe Partner veröffentlicht. Die Richtlinien für den Einsatz der neuen Technologie sollen als Leitfaden fungieren und zur Effizienzsteigerung beitragen, hieß es in einer Aussendung vom Montag. ORF-Generaldirektor Roland Weißmanns Ziel ist es, so die „Zukunftsfähigkeit und Glaubwürdigkeit“ der Berichterstattung zu sichern. Um dies zu gewährleisten, soll ein KI-Board die Einsatzmöglichkeiten pro Quartal evaluieren.

Klare Richtlinien nötig

Durch die Einführung von klaren Vorgaben beim Einsatz von KI in den Medien werden Rahmenbedingungen für den verantwortungsvollen Umgang mit den neuen Technologien geschaffen.  Zentral bei einem verstärkten Einsatz von KI ist die Sensibilisierung der Belegschaft für neue Arbeitsweisen. Die Verantwortung für Inhalte darf nicht vollkommen abgegeben werden, sondern liegt weiterhin in der Hand des Menschen (beim ORF will man etwa auf ein „Human-in-the-Loop-Prinzip“ setzen, d. h. dass immer ein Mensch in den Prozess involviert ist).

KI hilft bereits beim Abtippen, Übersetzen und Layouten

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz verändert den Journalismus grundlegend, nämlich wie er entsteht, veröffentlicht und gelesen wird. KI stellt einerseits bereits ein wichtiges Hilfsmittel für hochwertigen Journalismus dar, zum Beispiel durch automatische Transkriptionssoftware für Interviews, Übersetzungen in mehrere Sprachen oder KI als Blattmacher, die bei Seitenlayouts unterstützt oder auch die Generierung von Videos – sie birgt andererseits aber auch gewaltige Herausforderungen. 

Online-Journalismus gerät ins Wanken

Der Einfluss von KI auf den Journalismus endet jedoch nicht bei der Arbeit in der Redaktion. Ein zentrales Thema der nächsten Jahre wird die Frage nach der Finanzierung von Journalismus in einer KI-gesteuerten Welt sein. Wenn Nutzer in Zukunft, um sich direkt mit den neuesten Nachrichten zu versorgen, verstärkt auf KI zugreifen, ohne die Webseiten der Medien zu besuchen, droht eine Entkopplung von Inhaltserstellung und finanzieller Unterstützung der Medienhäuser (durch Abos oder Werbung). Das Geschäftsmodell für Online-Journalismus, das auf Abonnements und Online-Werbung basiert, könnte ins Wanken geraten. Internationale Medien wie die New York Times gehen bereits rechtlich gegen die Verwendung ihrer Inhalte durch KI vor, um festzulegen, wie ihre hochwertigen, kostenintensiv produzierten Inhalte angemessen abgegolten werden können. 

Eine Balance zwischen Mensch und Maschine

Trotz der Möglichkeiten, die KI bietet, ist eines klar: Der Journalismus kann nicht von Maschinen ersetzt werden – zumindest nicht in den Bereichen, die menschliche Kreativität und Komplexität erfordern. Die KI kann in der Lage sein, Daten zu verarbeiten und aufzubereiten, doch tiefgehende Recherche, das Einbringen der persönlichen, menschlichen und emotionalen Perspektiven bleibt der journalistischen Arbeit vorbehalten. KI mag den Journalismus unterstützen, aber nicht die Essenz des journalistischen Schaffens ersetzen. Zentral erscheint dabei das Erstellen von (inner-redaktionellen) Richtlinien sowie die Schulung der Mitarbeiter im Umgang mit dieser neuen Technologie. 

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