Der Preis, den man für den Strom aus der Steckdose bezahlt, setzt sich aus Beträgen für die Stromlieferung und für die Netznutzung zusammen. In den vergangenen Jahren stand ersteres wegen der Energiekrise und dadurch verursachten Preisschwankungen stark im Fokus. Was man für die Nutzung des Stromnetzes bezahlt, lief bisher eher unter dem Radar. Die Netzentgelte machen derzeit rund ein Viertel der Gesamtstromrechnung aus. In Zukunft wird dieser Anteil jedoch immer größer werden. Grund dafür ist die Anpassung an die Energiewende.
Hohe Kapazität, hohe Investitionen
Erneuerbare Energien wie Solar-, Wind- und Wasserkraft werden in Österreich massiv ausgebaut – um die Wirtschaft zu dekarbonisieren, Klimaziele zu erreichen, und „weil es sich schlicht rechnet“, sagt Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand des Energieregulators E-Control. „Selbst im Ölland schlechthin, in Texas, wird der Erneuerbaren-Ausbau massiv vorangetrieben.“ Der Ausstieg aus zentralisierter, fossiler Stromerzeugung bringt mit sich, dass Stromnetze heute ganz anders belastet werden.
Unter anderem dank hunderttausender Photovoltaikanlagen auf Hausdächern gibt es viel mehr Stromerzeuger, die in das Netz einspeisen. Dazu gibt es immer mehr Wärmepumpen statt Öl- und Gasheizungen und immer mehr Elektrofahrzeuge. Ins Netz fließt immer mehr Strom, allerdings auf eine zunehmend volatile Weise. An einem sonnigen Tag laufen etwa PV-Anlagen auf Hochtouren und es kommt zu großen Lastspitzen im Netz. Das Stromnetz muss diese erhöhte Kapazität aushalten. Netzbetreiber investieren daher massiv in die Infrastruktur, das schlägt sich in Netzentgelten nieder.