Startseite Politik Wie Trumps Zoll-Krieg auch VW trifft

Wie Trumps Zoll-Krieg auch VW trifft

von Max

Der lukrative US-Markt

Gemeint ist der fast schon ikonische Eingang mit weißer Treppe und blauweißem VW-Logo oben drüber. Eine gute Autostunde (ohne Stau) entfernt lässt Audi seine Fahrzeuge zusammenbauen. Über ganz Mexiko verstreut liegen Autofabriken, Zulieferbetriebe, Logistik- und Transportunternehmen. Ihr Ziel: Der lukrative US-Markt.  

Doch der ist nun in Gefahr. Denn US-Präsident Trump hat die in Mexiko produzierende Autoindustrie ins Visier genommen. „Wir werden die Fabriken zurückholen“, kündigte er im Wahlkampf an. Für den Niedergang von amerikanischen Autostädten wie Detroit macht der Republikaner unter anderem die Verlagerung der Produktion ins billigere Mexiko verantwortlich. Und natürlich droht er mal wieder mit Strafzöllen auf im Ausland hergestellte Fahrzeuge. 

Im Stadtzentrum pendelt die Stimmung irgendwo zwischen Angst und Gelassenheit. „Es wird mehr Arbeitslosigkeit geben, die Wirtschaft wird das sehr treffen“, sagt Rentnerin Maria im Gespräch mit dieser Redaktion. „Für Mexiko wäre das ganz schlimm.“

Der junge Student Francisco dagegen glaubt an ein Eigentor Trumps: „Wir brauchen keine Angst zu haben, dass Trump uns die Zölle für die Vereinigten Staaten aufbürdet, denn es ist ganz einfach: Er zahlt die Zölle am Ende selbst.“ Es ist schwierig, überhaupt jemanden zu finden, der sich dazu äußert. Fotografieren lassen will sich niemand. 

Einer, der seit vielen Jahren in Puebla lebt und als „Vice President Corporate Relations“ von Volkswagen vor Ort das Auf- und Ab der Beziehungen mit dem Nachbarn hautnah miterlebt, ist Thomas Karig (72).

Heute gibt er seine Erfahrung als Unternehmensberater an die Branche weiter. „Nicht in Panik geraten“, rät der erfahrene VW-Manager im Gespräch mit dieser Zeitung.

Er verweist auf die erste Amtszeit Trumps. Die habe damals ähnlich begonnen. Karig erinnert sich: Der Konflikt damals habe zu den ersten Neuverhandlungen innerhalb der nordamerikanischen Freihandelszone geführt. Am Ende hätten Kanada, Mexiko und die USA vor der modernisierten Fassung profitiert: „Es gab ein starkes Wachstum der Zulieferbetriebe – sowohl in Mexiko als auch in den USA.“ Man könne von einer Erfolgsgeschichte sprechen, sagt Karig.

Produktion wird gestoppt 

Doch nun sorgen die angekündigten Strafzölle für die ersten Turbulenzen. Das Portal „Milenio“ berichtet, der Automobilhersteller Stellantis werde nach der Ankündigung Trumps, Zölle auf importierte Autos zu erheben, die Produktion in den Werken in Saltillo Van und Toluca vorerst stoppen. 

Auch vom japanischen Hersteller Nissan gibt es Meldungen, dass in Werken, in denen Nutzfahrzeuge produziert werden, erst einmal die Arbeit ruhe werde. Mexikos Wirtschaftsminister Marcelo Ebrard bleibt erstaunlich gelassen und spricht von der „Geburt einer neuen Handels- und wahrscheinlich auch geopolitischen Ordnung. Eine Phase ist vorbei und eine andere hat begonnen“, sagte Ebrard und verweist auf das bestehende Handelsabkommen innerhalb Nordamerikas.

 „Das Abkommen bleibt bestehen, und das ist extrem wertvoll für Mexiko“, sagte Ebrard. „Wir haben null reziproke Zölle. Ein großer Teil unseres Außenhandels, der über die T-MEC abgewickelt wird, ist zollfrei, das ist eine sehr gute Nachricht.“ 

Und macht Mut: Volvo habe gerade erst neue Investitionen in Mexiko angekündigt.

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