Sprache, Umgangsform und Umgangston bilden einen zentralen Faktor in unserem sozialen Gefüge: wie wir in der Familie, mit Freunden und in der Arbeitswelt reden, welche Worte wir verwenden und welchen Ton wir anschlagen, schafft eine Atmosphäre.
Das F***-Wort ist im amerikanischen Sprachalltag mittlerweile selbst in gut gebildeten Kreisen in jedem Absatz zu finden. Die Anschüsse im Alltag, unschöne Kraftausdrücke kommen auch bei uns immer stärker und direkter. Eine Verrohung der Sprache, die man merkt und spürt.
Die Sprache ist unser wichtigstes Mittel der Verständigung. Wenn Beleidigungen und ein aggressiver Umgangston zur Norm werden, weil sie in Filmen demonstriert, in höchsten politischen Ämtern gepflegt, im Internet und auf Social Media kultiviert werden, dann verschieben sich Grenzen. Das Unsagbare wird dann sagbar und das entwirft Bilder – die haben Auswirkungen auf das Handeln.
Manchmal ist die sprachliche Verrohung ein Fall für die Justiz. Meist aber bleibt sie unsanktioniert im Raum und schafft eine Verunsicherung. Respekt geht verloren, die oft wichtige Distanz fehlt. Höchste Zeit, dass wir die Contenance wiederfinden. Haltung zeigen, in Sprache und Umgang. Das muss bei uns selbst beginnen, weil beim obersten US-Vertreter nichts mehr hilft.