Es sind düstere Zeiten, die über die Forschungs- und Wissenschaftslandschaft in den USA hereingebrochen sind. Mit drastischen Budgetkürzungen und anderen Restriktionen versucht die Trump-Administration massiven Druck auf politisch missliebige Hochschulen auszuüben.
Wie andere europäische Länder will nun auch Österreich gezielt Forscher und Studierende ansprechen, die aufgrund der verschärften Situation die USA verlassen wollen. Man sei ein „sicherer Hafen“ für diese Gruppe, wie es Wissenschaftsministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ) formuliert. Seien es Geisteswissenschafter, Quantenphysiker oder Mikrobiologen.
Mit einem Bündel von Maßnahmen will man für attraktive Rahmenbedingungen sorgen. Dazu wurde eine eigene Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, bestehend aus Hochschulen, Forschungsinstitutionen und Förderstellen.
Eine wesentliche Rolle als erste Andockstelle spielt die Plattform Euraxess, auf der seit Montag wichtige Informationen (von Job- bis Fördermöglichkeiten) für diese Zielgruppe abrufbar sind. Für Recruiter kann man dort gleich auch seinen Lebenslauf hinterlegen.
Förderungen
Apropos Förderungen: Es bestehen gleich mehrere Angebote, die besonders gut den Bedürfnissen der Betroffenen entsprechen sollen. Etwa das Programm Esprit für Forscher am Karrierebeginn, das sehr schnell greift, weil die Förderentscheidungen gleich fünf Mal pro Jahr fallen. Für Studierende wird das Programm „Students at Risk“ entwickelt, das Studierenden finanziell unter die Arme greift, die aufgrund der politischen Einschnitte nicht mehr an ihrer bisherigen Hochschule weiterstudieren können. Es soll ab dem kommenden Studienjahr bis zu 50 Personen zur Verfügung stehen.
Weiters geht schon nächste Woche eine Novelle des Universitätsgesetzes in Begutachtung, um das Anstellungsverfahren von in den USA tätigen Wissenschaftern an heimischen Unis zu vereinfachen. Zudem soll es mehr Spielraum für das sogenannte Opportunity Hiring geben: Es können künftig doppelt so viele Professoren-Stellen (zehn statt fünf Prozent) für die proaktive Gewinnung herausragender Wissenschafter verwendet werden.
Doch reicht das, um den Europa-internen Wettlauf um US-Spitzenforscher zu gewinnen? „Wir müssen uns nicht verstecken, wir sind ein guter, attraktiver Standort“, ist Holzleitner überzeugt.
Sie glaubt auch nicht, dass die im Vergleich zu den USA geringere Bezahlung ein Hemmnis darstellt: „Durch die Trump-Umtriebe können sich die Prioritäten verschieben in Richtung Sicherheit und freie Forschung. Das können wir bieten.“
Von heimischen Institutionen wisse sie, dass sich schon viele Interessenten gemeldet hätten, die den USA den Rücken kehren wollen. Details will sie keine nennen. Dies würde nur in ihrer jetzigen Heimat weiter den Druck auf sie erhöhen.