Bei einem Pressegespräch am Donnerstag fordert die Wirtschaftskammer (WKÖ) von der Regierung, die Deckelung der Förderungen für Lehrbetriebe abzuschaffen. Es heißt, ein Ausfall bei den Förderungen würden der Staatskasse am Ende mehr kosten.
Mehr Bedarf als Förderung
Die Kammer rechnet für 2025 mit einem Förderbedarf von 316,5 Millionen Euro. Im Folgejahr würde es 330 Millionen Euro sein. Reinhard Kainz, Geschäftsführer der Bundessparte Gewerbe und Handwerk, erklärt, der Aufwand für die Lehrlingsausbildung sei in den letzten Jahren stark gestiegen.
Lehrlingsausbildungsbetriebe würde man mit der Begrenzung der Fördermittel in eine Schere zwischen gestiegenen Lehrlingskosten und gedeckelter Förderungen bringen. Steuert die Regierung keinen Kurswechsel an, könnte die Deckelung schon im Sommer 2025 schlagend werden. Die Folge: Viele Betriebe könnten dazu veranlasst werden, keine Lehre mehr anzubieten.
Höhere Kosten für den Staat
Die Branchenvertreter betonen, dass die Förderungskürzungen schließlich mehr kosten würden, da andere Ausbildungswege wie zum Beispiel die überbetriebliche Berufsausbildung oder die Berufsbildende mittlere oder höhere Schule wesentlich mehr Geld aus der Staatskassa bedürfen. Zudem hätten Lehrlinge 18 Monate nach Ausbildungsende wesentlich öfter eine Arbeit als Abgänger anderer Bildungswege.
Betriebe unter Druck
Neben den finanziellen Herausforderungen, klagen Lehrbetriebe auch darüber, mit zusätzlichem Mehraufwand durch „Erziehungsarbeit und Integrationsleistung“ belastet zu sein, betont Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk. Besonders fordernd sind diese zusätzlichen Aufgaben für kleinere Betriebe.