Startseite Politik Wladimir Putins (nicht mehr so) geheimes Leben

Wladimir Putins (nicht mehr so) geheimes Leben

von Max

Die Szene muss herzzerreißend sein. Wladimir Putin auf dem Eishockeyfeld, umringt von Sicherheitsbeamten im Sportoutfit, sonst darf niemand im privaten Eishockeystadion sitzen. Sein Sohn Iwan, neun Jahre alt, zielt, trifft ins Tor – und fährt jubelnd zu einer Glasbox mit verdunkelten Scheiben. Dahinter sitzt Alina Kabajewa, seine Mutter; sehen soll sie aber niemand. Was die Welt nicht erfahren soll, darf schlichtweg nicht existieren.

Wer solche Dinge über den Kremlherrn berichtet, ist entweder unheimlich mutig oder naiv. Ilja Roschdestwenskij, Journalist des Rechercheteams Dossier, macht so etwas nicht zum ersten Mal; er dürfte also unter die Kategorie furchtlos fallen.

Er hat auch einen mächtigen Beschützer im Rücken: Dossier gehört zum Imperium Michail Chodorkowskijs, Putins erstem prominenten Häftling. Der einst reichste Russe saß zwischen 2003 und 2013 im Gulag, weil er Putin öffentlich Paroli geboten hatte.

Seither versucht Chodorkowskij alles, um Details aus Putins Leben aufzudecken, um ihn der Korruption und Heuchelei zu überführen. Die jüngste Enthüllung beschäftigt sich mit einem Teil von Putins Leben, der so gut bewacht ist wie nichts anderes: Seiner – angeblichen – Ehefrau Alina Kabaewa und den beiden Söhnen des Paares, Iwan (9) und Wladimir (5). Sie sollen, so erzählen es Hausangestellte, völlig abgeschirmt von der Öffentlichkeit in Residenzen leben, die von Putin-treuen Oligarchen bezahlt werden – etwa im wunderschönen Waldai südlich von Petersburg, in Sotschi oder auf diversen Jachten.

Die Zweitfrau

Dass Kabajewa, eine mehrfach dekorierte Sportgymnastin, Putins Ehefrau sein soll, ist nicht neu. Schon 2008 berichtete der Moskowskij Korrespondent über die bevorstehende Hochzeit der beiden. Putin, damals noch mit seiner ersten Frau Ljudmila verheiratet, rügte diese „triefende Neugier“ öffentlich scharf. Kurze Zeit später gab es die Zeitung nicht mehr – und von Ljudmila trennte er sich fünf Jahre später, mit den Worten: „Sie hat ihren Dienst getan.“

Kabajewa war da bereits Staatsduma-Abgeordnete, und die Geburt von Sohn Iwan nicht mehr weit. Zur Welt soll er 2015 im schweizerischen Lugano bekommen sein, Wladimir jun. vier Jahre später in Moskau.

Putin beim Eishockeyspielen – spielt er mit seinem Sohn, soll seine Frau in einem verdunkelten Glaskasten zusehen

Aufzeichnungen über die beiden gibt es aber nicht. Sie haben Dokumente, wie sie Menschen in Zeugenschutzprogrammen haben; auch Schulen oder Kindergärten haben sie nie besucht. Unterrichtet werden sie von Privatlehrern und Nannys, die werden sogar regelmäßig per Stellenanzeige im Netz gesucht. „Die Familie ist schwierig“, erzählt ein ehemaliger Angestellter über die hohe Fluktuation im Hause Putin.

Direkte Interaktion mit Kabajewa oder gar Putin gebe es so gut wie gar nicht: Als Mutter agiere gegenüber den Angestellten eine Cousine Kabajewas, und frei bewegen dürften sich die Angestellten nicht – sie dürfen das Anwesen nie verlassen, in Waldai etwa ist sogar Zu-Fuß-Gehen verboten.

Kein Kommentar

Kommentiert hat der Kremlchef diese Enthüllungen nicht, er schweigt seit Jahren zu allen Artikeln über ihn und Kabajewa – auch sie gibt keine Interviews mehr. Putin hat offenbar aus dem Leben seines Lieblingsdiktators, Josef Stalin, gelernt: Dessen Frau Nadeschda wurde am Tag nach einem heftigen öffentlichen Ehestreit 1932 erschossen aufgefunden. Die Zweifel an der öffentlichen Darstellung – Selbstmord – verstummten allerdings nie.

über uns

Wp Logo2

Damit wir Ihnen möglichst schnell weiterhelfen können, bitten wir Sie, je nach Anliegen über die hier genannten Wege mit uns in Kontakt zu treten.

Aktuelle Nachrichten

Newsletter

2020-2022 – Wiener Presse. Alle Rechte vorbehalten