Startseite Kultur Wo der ORF jetzt jene erreichen will, die ihn nicht mehr konsumieren

Wo der ORF jetzt jene erreichen will, die ihn nicht mehr konsumieren

von Max

Harte Ziele

Was das Nutzerziel für YouTube ist, will man nicht kommunizieren: „Es gibt harte Ziele, aber die behalten wir für uns“, sagt Oberguggenberger. Dies wohl auch, weil der YouTube-Start „der schwierigste Social-Start, den wir je hatten“, wird: „YouTube ist eine extrem langsam wachsende Plattform. Praktisch alle erfolgreichen Kanäle sind nur deshalb erfolgreich, weil es sie schon so lange gibt. 2024 einen YouTube Kanal zu starten, ist eine riesige Herausforderung und geht wenn, dann nur mit einer starken Marke wie der ,Zeit im Bild’. Und einer Marke, die dank unserer erfolgreichen Arbeit auf Instagram auch schon so groß ist, dass eine gewisse Conversion Rate möglich ist. Die Marke ZIB soll ein Gütesiegel für die Seherinnen und Seher auch auf YouTube sein. Das große Ziel ist ständiges Wachstum. Aber wir werden nicht von Tag eins an abheben.“

Geplant sind täglich aktuelle Beiträge und einmal pro Woche ein eigens produziertes Erklärstück (siehe Kasten oben). „Wir wollen keine Mediathek sein und auch keinen Nachrichtenüberblick gewähren, dafür gibt es ORF ON und news.orf.at“, sagt sie.

Apropos: Gibt es da Widerstände oder interne Reibereien? „Eigentlich überhaupt nicht“, sagt sie. „Wir grenzen uns klar ab von der Mediathek und sind auch in einem engen Austausch mit der redaktionellen Leitung. Jeder weiß, dass Social Media wichtig ist. Jeder weiß, dass wir, wenn wir unseren Auftrag erfüllen wollen, für das ganze Publikum da sein müssen. Und da kommen wir nicht um Social Media herum.“

Nicht herumkommen ist ein gutes Stichwort. Denn die Beziehung der klassischen Medien zu den Onlineplattformen ist durchaus problembehaftet – man übergibt hier als Redaktion auch viel Kontrolle an den Algorithmus.

Keine andere Lösung

Kann man das wollen? „Wir führen diese Diskussion beinahe täglich und es ist gut, dass wir es tun“, sagt Oberguggenberger. „Wir haben derzeit keine andere Lösung, als es einfach trotzdem zu tun und präsent zu sein. Wir müssen agil aufgestellt sein, um zu reagieren, wenn sich im Algorithmus etwas ändert. Aber ja, es ist schwierig. Und unser Ziel ist nicht, einen 100-Prozent-Balken auf den Social Media zu haben. Am liebsten wäre mir, wenn wir dort irgendwann auf 0 Prozent wären, und zu 100 Prozent auf eigenen ORF-Plattformen wären. Aber das Publikum ist auf Social Media, deswegen müssen wir dort präsent sein. Das ist die Nutzungsrealität.“

Für diese Realität wurden nun intern mit der ZiB-3-Redaktion „redaktionelle Power und Journalismuspower vom Linearen ins Digitale“ umgeschichtet, sagt Oberguggenberger.

Werden auch Gebührengelder an YouTube fließen – als Werbeausgaben? Nein, sagt sie, „das haben wir auch auf Instagram und TikTok nie gemacht“: „Wir schalten keine Werbung, wir bleiben auch ein werbefreier Kanal.“

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