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Wohnbaudarlehen sollen „Konjunkturlokomotive“ Bau in Gang bringen

von Max

Zusammenfassung

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  • Die Sparte Gewerbe und Handwerk ist seit 2019 um 20% geschrumpft, reale Umsätze sind im Vorjahr um 4,5% gesunken.
  • Es gibt große Umsatzrückgänge in exportorientierten Branchen, und die Auftragslage im Baugewerbe ist um 17,5% gesunken, mit einem leichten Aufwärtstrend in den Erwartungen für 2025.
  • Investitionen in den Wohnbau werden als bessere Alternative zum Sparen vorgeschlagen, um die Bauwirtschaft zu stärken und Inflationseinbußen zu vermeiden.

Datenerhebungen der Wirtschaftskammer ergeben derzeit ein tristes Bild. Nach der Sparte Industrie am Montag beklagt am Donnerstag die Bundessparte Gewerbe und Handwerk die negative wirtschaftliche Entwicklung. „Seit 2019 sind die realen Umsätze unserer Betriebe um 20 Prozent zurückgegangen“, sagt Spartenobfrau Renate Scheichelbauer-Schuster. „Das heißt: Gewerbe und Handwerk sind in fünf Jahren um ein Fünftel geschrumpft. Das ist eine dramatische Entwicklung.“

Reales Umsatzminus von 4,5 Prozent

2024 wurden innerhalb der Sparte, zu der u. a. viele in der Bauwirtschaft tätige Unternehmen, aber auch einige andere Branchen zählen, 139,6 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet. Nominell war dies nur um 0,3 Prozent weniger als im Jahr zuvor, allerdings sind Preise um 4,2 Prozent angestiegen, wodurch sich eine reale Umsatzentwicklung von minus 4,5 Prozent ergebe, wie Christina Enichlmair von KMU Forschung Austria erklärt.

Besonders große Umsatzrückgänge gab es in den exportorientierten Branchen Mechatronik (-9,2 Prozent), Metalltechnik (-8,6 Prozent) und Kunststoffverarbeitung (-6,1 Prozent). Die aktuelle Auftragslage sieht fast durchgehend schlecht aus. Im Baugewerbe ist der Auftragsbestand im ersten Quartal 2025 gegenüber dem Vorjahresquartal um 17,5 Prozent gesunken. Einzig Tischler verzeichnen in den ersten drei Monaten 2025 ein leichtes Plus von 2,6 Prozent. Im Vorjahr gab es allerdings ein Minus von 18 Prozent, sagt Enichlmair.

Erwartungen weniger pessimistisch als vor einem Jahr

Die Erwartungen der Unternehmen für 2025 seien überwiegend pessimistisch, allerdings sah es Anfang 2024 noch düsterer aus. Laut Enichlmair lassen die leicht gestiegenen Erwartungen einen kleinen Hoffnungsschimmer zu. Betriebe stünden aber weiterhin vor „Herausforderungen, die an die Substanz gehen“. Als größte Beeinträchtigungen werden Steuern und Abgaben, Preissteigerungen bei Rohstoffen, Preiskonkurrenz, Bürokratie und Arbeitskosten gesehen. Erst danach folgen Preissteigerungen bei Energie.

Zur Illustration der Stimmung bringt Scheichelbauer-Schuster ein Zitat eines Unternehmers: „Es macht keinen Spaß mehr.“ Die Spartenobfrau will in den leicht gestiegenen Erwartungen die Knospen eines Frühlingserwachens erkennen, „die sich mühsam ans Tageslicht durchkämpfen.“ Im aktuellen Regierungsprogramm erkennt sie „einige positive Punkte für uns“, etwa die Zweckwidmung der Wohnbauförderung, die Weiterführung des Handwerkerbonus und der Förderung für Heizungstausch oder die steuerliche Entlastung von Überstunden.

Bürokratieabbau wird ernst genommen

Besonders hilfreich sei die Schwellenwertverordnung, durch die kommunale Aufträge mit Kosten unter 143.000 Euro relativ unbürokratisch an Unternehmen vor Ort vergeben werden können. Ebenfalls begrüßenswert sei die Abschaffung der Normverbrauchsabgabe auf Klein-Lkw der Klasse N1. Die Einführung der NoVA als Klimaschutzmaßnahme sei schlecht gewesen, „weil es für diese Fahrzeugklasse praktisch keine abgasärmeren Modelle am Markt gibt.“ Einige Hersteller von Elektro-Nutzfahrzeugen würden der Spartenobfrau da wahrscheinlich widersprechen.

Auf europäischer Ebene sei beim Bürokratieabbau noch einiges zu tun, sagt Reinhard Kainz, der Geschäftsführer der Bundessparte Gewerbe und Handwerk.  Man sei international vernetzt und arbeite stark daran, den regulatorischen Aufwand für Betriebe um 25 Prozent, für KMU um 35 Prozent zu senken. Kleine und Mittelgroße bilden 99 Prozent aller Unternehmen. U. a. soll die Dokumentationspflicht vereinfacht werden. „Bürokratieabbau ist ideal für die Konjunkturankurbelung, ohne das Budget zu belasten“, so Kainz.

Anlageform könnte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen

Scheichelbauer-Schuster schildert eine weitere Idee, die „die wichtigste Konjunkturlokomotive“, die Bauwirtschaft, wieder in Gang bringen könnte: Wohnbaudarlehen mit einer Kapitalertragssteuerbefreiung für 4 Prozent Zinsen und einer auf 7 statt 10 Jahre verkürzten Mindestlaufzeit. Mit derartigen Anlageformen könnten private Haushalte ihre Sparziele weiter verfolgen und bessere Konditionen erhalten. Gleichzeitig könnten sie damit einen zusätzlichen produktiven Beitrag für ein Wirtschaftswachstum leisten.

Am Sparkonto werde das Geld aufgrund der hohen Inflation ohnehin weniger wert. „Lieber in den Wohnbau investieren als am Sparbuch Geld verlieren„, sagt die Spartenobfrau.

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