Startseite Wirtschaft Wohnheim, WG oder eigene Wohnung: Was Studierende dafür zahlen

Wohnheim, WG oder eigene Wohnung: Was Studierende dafür zahlen

von Max

Für Simon war sie die erste. „Und sie war perfekt“, sagt der 26-Jährige, der derzeit an der Wirtschaftsuniversität in Wien das BWL-Studium „Management“ im Master absolviert. Also löste er vor zwei Jahren das „Wohn-Ticket“ und zog vom Elternhaus in seine eigene Wohnung um.

„Es war gleich die erste Wohnung, die ich mir angesehen habe, und es hat alles gepasst – die Aufteilung, die Lage, der Preis“, schwärmt Simon von seinem Domizil, das er inzwischen zusammen mit Freundin Kathi bewohnt.

Simon und Kathi:. „Junges Wohnen“ der Stadt Wien verhalf zur kostengünstigen Erstwohnung 

Dank dem sozialen „Junges-Wohnen“ der Stadt Wien können Wiener zwischen 17 und 30 Jahren um eine im Vergleich zum freien Immobilienmarkt kostengünstige Erstwohnung ansuchen. Das junge Paar hat Glück. Ihre 59-Quadratmeter-Altbauwohnung ist sehr gut aufgeteilt (drei Räume, Bad-WC ) und liegt im begehrten 18. Bezirk. „Die Miete macht 635 Euro aus, dazu kommt noch Strom und Gas“, erzählt Simon. 

Provision musste er keine zahlen, die Wohnungsmiete ist unbefristet. „Mit einem 20-Stunden-Nebenjob und zu zweit bleibt hier das Leben während des Studiums leistbar.“

Wohnungen im Rahmen des Wiener „Wohn-Tickets für Jungwiener“, aber auch WG-Zimmer (meist in Altbauten) sowie Apartments in Wohnheimen sind begehrter denn je. Denn die Studierendenzahlen an Österreichs Hochschulen nehmen seit Jahren kontinuierlich zu – von 339.000 (2018/19) sind sie auf zuletzt 348.000 (2022/23; ohne Mobilitätsstudierende) gestiegen. 

Die im aktuellen Universitätsbericht veröffentlichte Hochschulprognose der Statistik Austria geht auch weiter von einem leichten Plus aus, vor allem aufgrund Studierender aus anderen Staaten.

Wohnheim, WG oder eigene Wohnung: Was Studierende dafür zahlen

In seiner WG mit  Freunden für knapp 600 Euro im Monat fühlt sich  Valentin wohl 

Die Nachfrage nach Studentenunterkünften ist jedenfalls höher als das Angebot, zumindest, was tatsächlich leistbares Wohnen betrifft. Und so entstehen in Österreich immer wieder auch neue Wohnmöglichkeiten für junge Menschen. Erst im November wurde in St. Marx in Wien ein neues Studentenheim mit 418 Apartments in verschiedenen Kategorien von Standard bis Deluxe Plus eröffnet. Das „Milestone Vienna Erdberg“ kommt, dem Zeitgeist entsprechend, nicht nur mit vollausgestatteten Mikrowohnungen daher, sondern auch als umweltschonendes Gebäude. 

Dafür sorgt ein nachhaltiges Heiz- und Kühlsystem mittels Bauteilaktivierung, die durch thermische Grundwassernutzung auch im Sommer eine angenehme Raumtemperatur garantiert. Die Einheiten sind zwischen 18 und 38 Quadratmeter groß, komplett möbliert, mit eigenem Bad, WC und Küchenzeile, die Kosten starten bei 799 Euro pro Monat bei einem 12-Monats-Vertrag.

Wohnheim, WG oder eigene Wohnung: Was Studierende dafür zahlen

Nora, 18, wohnt im Studentenheim  in Wien: „Das Angebot ist toll und ich mag mein Zimmer sehr“ 

Abgesehen vom frei finanzierten Segment, wo allerlei coole City-Apartments für Studierende angeboten werden (jedoch erst ab ca. 900 Euro pro Monat), gibt es auch gemeinnützige Studentenwohnheime, die naturgemäß kostengünstiger sind. In einem solchen wohnt Nora, die an der BOKU „Umwelt- und Bioressourcenmanagement“ studiert.

 In Belgien aufgewachsen, ist sie erst seit drei Monaten in Wien, spricht jedoch als „Halb-Österreicherin“ perfekt Deutsch. „Vom Ausland aus war es einfacher, ein Zimmer in einem Studentenheim zu suchen als in einer WG auf dem freien Immobilienmarkt“, erzählt sie. Bei home4students wurde die 18-Jährige schließlich fündig und genießt nun sowohl die Annehmlichkeiten des komplett renovierten Hauses in der Döblinger Hauptstraße als auch ihr komfortables Zimmer, das sie alleine bewohnt. 

„Es ist zwar nicht sehr groß, aber ich habe alles, was ich brauche, sogar eine Kochnische und ein eigenes Bad mit WC“, erzählt Nora. „Und jedes Apartment hat ein Fenster“, fügt sie hinzu. Ein Umstand, der international gesehen bei Studentenheimen keine Selbstverständlichkeit ist. Bei Kosten von rund 500 Euro im Monat alles inklusive, also Miete, Strom, Heizung, Reinigung, Internet, schätzt die Studentin auch die vielfältigen Angebote des Hauses: „Wir haben einen Partyraum, einen Garten, Pingpong- und Fitnessraum sowie eine größere Gemeinschaftsküche. Und es ist auch immer wer erreichbar, wenn man etwas braucht.“

Verlässlichkeit, Sicherheit und Leistbarkeit sind Aspekte, die auch Sabine Straßer, CEO von home4students, wichtig sind. „Aktuell sind alle unsere Häuser zu 100 Prozent voll“, sagt sie, „mit Ende des Wintersemesters ziehen erfahrungsgemäß einige Studierende wieder aus.“ Wobei: „Früher gab es mehr Wechsel und daher auch mehr freie Kapazitäten.“ Insgesamt beherbergt home4students österreichweit rund 2.600 Studierende. Straßer: „Unsere Preise sind all-inclusive und das ganze Jahr über fix – das macht die Kalkulation der Lebenskosten einfacher.“ Doppelzimmer gibt es ab 300 Euro pro Monat und Student, Einzelzimmer ab 400 Euro.

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Krisztina, 20, studiert Medizin in Krems: „Ich wohne bei den Eltern und pendle mit dem Zug“

Die hohe Teuerung bei Mieten, Energie und Lebensmitteln führt dazu, dass bereits über zwei Drittel der Studierenden einer Erwerbstätigkeit nachgehen müssen. Laut einer Studie der Arbeiterkammer und ÖH wenden Studierende im Schnitt 43 Prozent ihres Einkommens nur für Wohnkosten auf. Besonders stark betroffen sind jene, die privat mieten, wo die Belastung auf knapp 50 Prozent steigt. Zusätzlich sind fast 60 Prozent der Mietverträge befristet, was erhöhte Unsicherheit mit sich bringt.

Doch es gibt Studierende, die damit gut umgehen können. Wie Valentin, 30, der im Laufe seines Studentenlebens bereits im Studentenheim und in Wohngemeinschaften gewohnt hat. Derzeit, im Masterstudium „Kulturtechnik und Wasserwirtschaft“ an der BOKU, wohnt er in einer WG in Wien-Brigittenau mit zwei Mitbewohnern auf insgesamt 100 Quadratmetern. „Ich habe das größte Zimmer und zahle daher auch am meisten“, erzählt er, „knapp 600 Euro im Monat“. Um die Fixkosten zu berappen, muss Valentin 20 Stunden pro Woche arbeiten, was die Gesamtstudienzeit etwas verlängert. „Mir eine eigene Wohnung zu leisten, ist nicht drin.“ Von Zuhause aus zu pendeln war für ihn nie eine Option. „Ich komme aus dem Mostviertel, da braucht man öffentlich täglich mehr als drei Stunden hin und retour.“

Krisztina pendelt zwar, aber nicht jeden Tag – und das auch noch von Wien nach Krems, wo die 20-Jährige Medizin studiert. „Ich wohne bei meinen Eltern in Wien“, erzählt sie, „die Zimmer in Krems sind sehr teuer.“ Daheim sei es zudem angenehmer. „Ich beteilige mich an der Hausarbeit, dafür ist der Kühlschrank immer gefüllt“, meint sie schmunzelnd. Der große Pluspunkt der elterlichen Wohnung: „Sie liegt gleich beim Franz-Josefs-Bahnhof, von wo aus ich direkt zum Unicampus Krems fahre.“ So kann das Studentenleben durchaus günstig sein. – Susanna Pikhart

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