Startseite Wirtschaft Woran es scheitert und wie es besser geht

Woran es scheitert und wie es besser geht

von Max

Ein Absagen-Hagel

„Zunächst will ich betonen, dass wirklich viele mit Absagen zu kämpfen haben“, sagt Diana Huber, Talentmanagerin bei Greiner. In Bewerbungsphasen könne man leicht in ein Tief geraten und gleich mehrere „Leider-Neins“ hintereinander kassieren. Enttäuschung sei da völlig normal, meint sie. „Man hat bei Bewerbungen bestimmte Erwartungen und investiert Hoffnung – das darf man sich auch eingestehen“, so die Expertin.

Die Herausforderung liege darin, Absagen trotzdem nicht persönlich zu nehmen. Und genau hier setzt auch ihr erster Tipp an: Ab einer gewissen Anzahl an Absagen brauche es einen analytischen, konstruktiven Zugang. Damit meint Huber konkret eine Liste mit allen Eckdaten zu den Bewerbungen. Welche Branchen haben abgesagt, für welche Positionen und in welcher Phase des Bewerbungsprozesses? So behält man den Überblick, erkennt womöglich ein Muster und kann dann die Bewerbungstaktik gezielt nachjustieren, erklärt die Expertin.

Zu wenig Selbstlob

Kommt die Absage immer erst nach dem ersten persönlichen Treffen oder Gespräch, lohnt sich beispielsweise ein genauer Blick auf das eigene Auftreten. „Bei manchen scheitert es an den Präsentationsfähigkeiten“, so Diana Huber. „Sie tun sich mit Selbstlob schwer und können ihre Erfolge nicht überzeugend hervorheben.“ Präsentationskurse oder ein Probedurchgang mit Freunden können helfen, den eigenen Auftritt gezielt zu verbessern.

Wenn es jedoch nie zu einem Gespräch kommt und man bereits an der ersten Kontaktaufnahme scheitert, liegt das Problem möglicherweise im Lebenslauf oder Bewerbungsschreiben. Huber rät, alle Unterlagen gründlich auf Fehler zu prüfen – am besten mit einer professionellen Unterstützung. Sind die Texte klar strukturiert, fehlerfrei und inhaltlich auf den Punkt gebracht? „Ich erlebe immer wieder, dass Lebensläufe nichtssagend sind. Man erfährt entweder kaum etwas, oder sie sind so überladen, dass der Kern verloren geht.“ Ihr Tipp: lieber Klasse statt Masse.

In falsche Jobs verrannt

Für jene Bewerber, die all diese Punkte bereits bedacht haben und dennoch scheitern, hat Barbara Ulman einen Rat. Als Partnerin bei Odgers Berndtson spezialisiert sie sich auf die Suche und Auswahl von Experten sowie Führungsrollen und weiß: Man muss den Stellenanzeigen besonders viel Beachtung schenken. Viel zu oft hätten Bewerbungsschreiben nur wenig mit dem Anforderungsprofil zu tun, berichtet sie. Eine Absage sei da logisch. „Natürlich passt man nie zu 100 Prozent auf eine Stelle. Aber 60 bis 70 Prozent Übereinstimmung sollten es schon sein.“ 

Wobei ihr auch bewusst ist, dass in Ausschreibungen nicht alle Details genannt werden und man als Bewerber nicht immer alle Informationen hat. „Es macht Sinn bei der ausschreibenden Stelle anzurufen und zu fragen, wie weit der Prozess vorangeschritten ist und was die wichtigsten Kriterien sind. Das ist auch eine gute Gelegenheit einen ersten positiven Eindruck zu hinterlassen.“ 

Es kann schnell passieren, dass man sich für die falsche Position bewirbt und verrennt, bestätigt Diana Huber. In solchen Fällen könne es helfen, kurz auf Pause zu drücken, sich neu zu orientieren und gezielt nach Alternativen zu suchen. Ein häufiger Fehler: „Viele konzentrieren sich ausschließlich auf ausgeschriebene Stellen, dabei wird einiges gar nicht öffentlich gemacht“, sagt sie. Wer sich aktiv informiert und auch den verdeckten Stellenmarkt ins Visier nimmt, ist im Vorteil. Für Menschen mit einem großen Netzwerk meist kein Problem, wer jedoch noch am Anfang steht, sollte den eigenen Online-Auftritt aufpolieren und aktives Selbstmarketing betreiben, rät sie.

Zu guter Letzt raten die Expertinnen: Nicht den Mut verlieren. „Alle machen ihren Job so gut sie können und nicht immer läuft alles perfekt“, sagt Ulman. Um nicht in eine negative Spirale zu geraten, helfe es, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. „In jeder Absage steckt eine Lernchance.“

Vier goldene Regeln: Was man unbedingt im Lebenslauf anpassen sollte

Wie man sofort mit seinem Lebenslauf punkten kann, weiß Diana Huber: Das Bewerbungsfoto muss passen. „Die Außenwirkung ist nicht zu unterschätzen“, sagt sie. Ein professionelles, modernes Bewerbungsfoto könnte den Unterschied machen. „Ich habe mich schon oft gefragt, warum manche Bewerber ausgerechnet ein Strandbild, ein Foto aus der Bar oder einfach ein veraltetes Bild auswählen.“
Apropos erster Eindruck: „Eine gründliche Vorbereitung auf das erste Gespräch ist das A und O“, sagt Barbara Ulman. Bedeutet: Eckdaten zur Firma und zur Position vorab recherchieren – und den eigenen Werdegang so gut verinnerlichen, dass man ihn, ohne abzulesen, plausibel nacherzählen kann. „Fragen zu Arbeitszeiten oder dem Urlaubsanspruch kann man sich beim ersten Gespräch noch sparen.“

Die Vorbereitung beginnt im Übrigen schon beim Verfassen des Lebenslaufs. Da sollte man auf Schlagwörter in Jobinseraten achten – und sie im besten Fall in die Bewerbung einbauen. „Das hat Wiedererkennungswert. Man merkt, dass sich jemand mit der Stelle auseinandergesetzt hat“, so Diana Huber.

Generell lautet ihre Devise bei Bewerbungsschreiben: „Keep it simple.“  Ein Lebenslauf könne ihrer Meinung nach drei, vier Seiten haben – solange die Information  relevant und  gut lesbar ist. „Vor dem Abschicken sollte man sich fragen: Versteht man es auf einen Blick oder bekommt man davon Kopfschmerzen?“ 

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