Strompreisbremse nur noch bis 31. Dezember
Die am 1. Dezember 2022 eingeführte Strompreisbremse sollte die Bevölkerung angesichts der hohen Energiepreise entlasten, die durch Russlands Invasion in der Ukraine enorm gestiegen waren. Durch staatliche Unterstützung zahlte man um 30 Cent pro Kilowattstunden weniger als der Energieversorger verrechnete. Mindestens zahlte man 10 Cent/kWh. Das galt für die ersten 2.900 Kilowattstunden des Jahresverbrauchs. Für jede Kilowattstunde darüber galt der Tarif des jeweiligen Stromlieferanten.
Im Juni 2024 wurde die Strompreisbremse halbiert, auf nur noch 15 Cent Stromkostenzuschuss pro Kilowattstunde. Am 31. Dezember 2024 fällt die Bremse komplett weg. Dann kommt es wieder zur Gänze auf den eigenen Stromtarif an, wie hoch die Stromrechnung am Jahresende ausfällt. „Für den einen oder anderen wird es ein böses Erwachen geben“, befürchtet Lukas Zwieb, Energiewirtschaftsexperte der Österreichischen Energieagentur.
Dringend Blick auf den Vertrag werfen
Dass die staatliche Unterstützung wegfällt, hält Zwieb für richtig: „Die Strompreise sind auf einem Wert angekommen, wo die Strompreisbremse nicht mehr notwendig wäre.“ Statt 40 Cent pro Kilowattstunde oder mehr – wie noch vor zwei Jahren – zahlt man heute nur noch die Hälfte. Den Wegfall der Strompreisbremse wird man dadurch zwar auf der Stromrechnung spüren. Von Fall zu Fall wird es aber unterschiedlich sein, wie sehr. Es kommt darauf an, wie der eigene Liefervertrag aussieht. Den darin vereinbarten Stromtarif sollten sich Haushalte jetzt wieder genauer ansehen, warnt Zwieb.
Auch das für Konsumentenschutz zuständige Sozialministerium weist auf das Ende der Strompreisbremse hin und schildert auf seiner Webseite Konsumentenfragen.at, worauf man achten sollte. Rabatte für den Wechsel zu einem neuen Stromanbieter etwa sind üblicherweise nur ein Jahr gültig, danach gelten höhere Preise pro Kilowattstunde. Korrelliert dieser Wechsel mit dem Ende der Strompreisbremse, könnten sich die Gesamtkosten von einem Jahr zum nächsten massiv unterscheiden.
Bewusstsein für Stromtarif ausbaufähig
Laut Zwieb wäre es jedenfalls ratsam, sich so früh wie möglich mit dem eigenen Stromtarif auseinanderzusetzen. Das Bewusststein dafür, wieviel man selbst eigentlich pro Kilowattstunde bezahlt, ist in Österreich nicht sehr verbreitet. Die Bundeswettbewerbsbehörde kritisierte erst im August eine „monopolartige Konzentration“ am heimischen Markt, bei der Menschen lokalen Energieversorgern treu bleiben, obwohl es wesentlich günstigere Alternativen gäbe.
Wettbewerb sollte wieder in Fahrt kommen
Schwankungen bei Strompreisen wie das aktuelle Plus von 5,9 Prozent seien laut Zwieb üblich und vergleichsweise moderat. Ein Teil des Anstiegs sei durch gestiegene Großhandelspreise bei Erdgas (nicht Konsumentenpreise, die sind gefallen!) erklärbar. Im Winter, wenn ein größerer Teil des Strombedarfs durch Gaskraftwerke gedeckt, steige der Preis durch die erhöhte Nachfrage regelmäßig. Es gebe aber vielfältige Effekte, die einen Einfluss darauf hätten, etwa Großwetterlagen oder geopolitische Konflikte.
Bei der Gestaltung des Strompreises komme es aber auch auf Dinge wie Lohnkosten von Energieversorgern und Netzentgelte an. Auch die sind zuletzt gestiegen. Mit dem Wegfall der Strompreisbremse erwartet der Experte aber auch wieder verstärkten Wettbewerb. Im nächsten Jahr könnten auf Stromkunden also attraktive Angebote zukommen. Darauf zu warten, zahle sich aber nicht aus. Das Potenzial für noch viel niedrigere Preise als sie aktuell bereits angeboten werden, sei eher gering.