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Zum Raum wird hier die Musik

von Max

Da gibt es nur noch diese feinen Klänge, ein Lied voller Melancholie, anmutige Tänze, wenn die Finger dieses Giganten der Virtuosität über die Klaviatur eilen. Sublim verwandelt er die Klänge des Steinway in die eines Cembalos. Seine Anschläge sind ganz zart, ein flüchtiges Antupfen changiert mit bedächtigem Schreiten. Brillant geraten die Triller. Keiner vermag es, Alte Musik auf einem modernen Konzertflügel so zu intonieren wie dieser Pianist.

Nach der Pause wechselt er die Epochen. Mit den von Johann Gottfried Herder inspirierten „Vier Balladen“, op. 10, eröffnet er mit Ausdruck den Kosmos von Johannes Brahms. Bei den beiden „Rhapsodien“, op. 79, in h-Moll und in g-Moll lässt er bedächtig Romantik auf Avantgarde treffen. Er setzt die Akzente mit kein Wenn und Aber duldender Deutlichkeit. Ein Höchstmaß an Kantabilität spielt er aus. Mit Eleganz geraten die Modulationen. Die schroffen Passagen verstören. Sokolov ist ganz auf das Wesen dieser Werke fokussiert. Das klingt, als ob er mit dem prägnanten Schlussakkord die hanseatische Geradlinigkeit des Komponisten besonders betonen will. Sokolov wurde im April 75. Nach seinem Sieg beim Tschaikowsky-Wettbewerb 1966, spielte er sich in Weltklasse. 

Dieser Pianist ist kein Mann großer Gesten. Doch er hat eine Traditon, seine Zugaben lässt er meist zu einem Programmblock werden. So auch bei diesem Konzert. Chopin ist dieser gewidmet. Ganz losgelöst hob er diesen mit der Mazurka in c-Moll, op.30/1 an, ließ die nächste in cis-Moll folgen. Bei Rameaus „Les sauvages“ faszinierte er mit fulminanten Läufen. Subtil verwandelte sich der Klang des Flügels wieder. Das wirkt wie ein erfrischendes Bad, bevor er mit drei Stücken von Chopin endet und die Ovationen entgegennimmt. 

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