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Zwischen Krieg und Champions League

von Max

Für Salzburg steht am Dienstag das erste Heimspiel in der Champions League auf dem Programm. Der Gegner heißt Stade Brest (18.45/live auf Sky) und nach dem Fehlstart in Prag ist für den österreichischen Vizemeister ein Sieg schon fast Pflicht. Die Generalprobe in der Liga ist jedenfalls gelungen. Beim 2:0 gegen die Austria hatten die Salzburger zunächst ein bisschen Glück und dann ganz viel Gloukh. Oscar Gloukh war mit seinen zwei Treffern der Matchwinner und gilt auch gegen Brest als Hoffnungsträger. Der 20-jährige Israeli soll für die ersten Punkte in der Königsklasse sorgen.

Mit nur 1,71 Metern ist er der Kleinste in der Salzburger Mannschaft, aber der, der Akzente setzt. „Er ist ein Spieler, der den Unterschied machen kann“, erkannte auch Austria-Trainer Stephan Helm an. Mit fünf Toren ist er in dieser Saison Salzburgs bester Schütze. Nachdem er zu Saisonbeginn noch fehlte, weil er für Israel bei Olympia im Einsatz war, kommt Gloukh immer besser in Schuss. Das ist auch seinem Coach Pep Lijnders nicht entgangen, dem vor allem die Spielfreude seines Schützlings imponiert: „Wenn er mit dem Ball zum Tor steht, kann er viel selbst kreieren. Er ist sehr gefährlich.“

Spielfreude und Sorgen

Gloukh entpuppt sich immer mehr zum Glücksfall für die Salzburger. Sieben Millionen Euro haben sie im Jänner 2023 für den damals 18-jährigen Mittelfeldspieler an Maccabi Tel Aviv überwiesen. Aktuell ist er mit einem Marktwert von 25 Millionen Euro gemeinsam mit Karim Konate der wertvollste Akteur im Bullenstall, Tendenz steigend.

Am Anfang waren es noch harmlose Dinge wie das Wetter, an die sich Gloukh gewöhnen musste. „Das war schwierig für mich, das mit dem Schnee und den Minustemperaturen kannte ich noch nicht“, hatte er damals gesagt. Mittlerweile ist er längst aufgetaut und hat – leider – ganz andere Sorgen. In seiner Heimat Israel herrscht Krieg, seine Familie und seine Freunde sind mittendrin. Sein bester Freund kam im Frühjahr bei einem Einsatz im Gazastreifen ums Leben.

In der Öffentlichkeit spricht er nicht viel über die zweifelsfrei äußerst belastende Situation. Auf Instagram zeigte er sich in der Vergangenheit mit einer Israel-Fahne, außerdem setzte er sich für Hamas-Geiseln ein. Mit den Worten: „Für Geiseln einzutreten ist nicht politisch. Es ist humanitär.“

„Er braucht Freiheit“

Auf dem Platz lässt sich Gloukh nichts von diesen Sorgen anmerken, es wirkt, als ob Fußball die beste Ablenkung von diesen unerfreulichen Dingen für den Edeltechniker wäre. Nach dem Durchhänger der Salzburger mit drei sieglosen Spielen (Rapid, Sparta Prag, WSG Tirol) samt enttäuschender Leistungen führte er das Team zuletzt mit seiner Spielfreude fast im Alleingang aus der Ergebniskrise.

Den „Alleingang“ relativiert Coach Lijnders. Der Niederländer weiß genau: „Es ist wichtig, wie das Team sich um ihn herum bewegt, damit er sein Spiel spielen kann. Er braucht Freiheit.“ Was passiert, wenn das alles zusammenpasst, habe man zuletzt in der zweiten Halbzeit gegen die Austria gesehen. „Es sieht aus, als ob er auf der Straße spielen würde.“

Gloukh selbst war mit seiner Leistung gegen die Austria nicht ganz zufrieden: „Es gibt in jedem Spiel Dinge, die man verbessern kann.“ Er weiß: „Brest wird ein ganz anderes Spiel.“ Mit etwas Glück und Gloukh auch ein erfolgreiches für Salzburg.

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