Startseite Politik Gehen die meisten Österreicher wirklich krank in Pension?

Gehen die meisten Österreicher wirklich krank in Pension?

von Max

Hier zeigt sich: Während Männer im EU-Durchschnitt 63,1 gesunde Lebensjahre verbringen, schafft der Österreicher nur 61,5 Jahre. Ähnliches Bild bei den Frauen: Sie bleiben EU-weit 64,2 Jahre gesund, in Österreich nur 61,3 Jahre. 2021 lag das faktische Pensionsalter der Männer bei 61,8 Jahren. Heißt: Im Durchschnitt waren sie ein halbes Jahr vor der Pension nicht mehr gesund. Das Antrittsalter der Frauen lag bei 59,8 Jahren, sie hatten bis zur Rente also noch eineinhalb gesunde Lebensjahre.

„Diese Eurostat-Statistik basiert zum Teil auf einer Selbsteinschätzung von Befragten. Sie sagt also nur aus, dass sich die Österreicher kränker fühlen als Menschen in anderen EU-Staaten – nicht, ob sie es auch sind. Da liegen wir eventuell auch deshalb weiter hinten, weil wir gerne granteln“, sagt Loacker. 

„Ungesundes Verhalten wird belohnt“

Was die Eurostat-Erhebung stützt: Im EU-Vergleich ist Österreichs Bevölkerung überdurchschnittlich fettleibig, trinkt besonders gerne Alkohol und raucht mehr. „Aber man kann doch nicht die gesundheitlichen Probleme der Bevölkerung über das Pensionssystem lösen“, meint Loacker. Es brauche mehr Prävention und Eigenverantwortung, damit sich die Österreicher besser „arbeitsfähig halten“.

Welche Anreize könnte man dafür setzen? „Teil des Problems ist, dass der österreichische Staat derzeit das gesamte Risiko übernimmt und ungesundes Verhalten belohnt“, sagt der Neos-Mandatar, der die Politik nach der kommenden Nationalratswahl verlässt. Das zeige sich etwa bei der Krankenversicherung. „Das jetzige Krankenversicherungssystem bietet keine Anreize, selbst Präventionsmaßnahmen zu setzen.“

Kontroverse Debatten über Anhebung des Pensionsalters

Wenn es wiederum um Reformen des Pensionssystems geht, wird besonders kontrovers über eine Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters debattiert. Dafür sprechen sich namhafte Ökonomen wie IHS-Chef Holger Bonin oder EcoAustria-Direktorin Monika Köppl-Turyna aus. Arbeitnehmervertreter reagieren in der Regel allergisch. Auch in der Politik gibt es derzeit kaum Parteien, die für eine Anhebung des Pensionsalters eintreten.

Ausnahme: Die Neos sind für eine Pensionsautomatik wie in Schweden. Dort kann man zwischen 62 und 69 Jahren in Pension gehen. Die Pensionshöhe hängt davon ab, wie viel ins Pensionskonto eingezahlt wurde und wie hoch die Rest-Lebenserwartung der Geschlechter ist. „Die Pensionsformel muss künftig die steigende Lebenserwartung abbilden, sonst ist das System nicht mehr finanzierbar. Derzeit gilt: Wer länger arbeitet als er muss, ist mathematisch der Blöde“, sagt Loacker.

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