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Ich war ganz klar nicht willkommen

von Max

Es ist ein hässlicher Vorfall, der schön länger zurückliegt, der R&B-Superstar Beyoncé dazu inspiriert hat, ein Country-Album aufzunehmen. Es heißt „Cowboy Carter“, ist ab heute in den Läden und auf den Streamingplattformen – und man kann endlich hören, womit sich die Amerikanerin seit der Pandemie beschäftigt hat.

„Ich habe über fünf Jahre an diesem Album gearbeitet“, schrieb sie in einem Instagram-Post. „Es entstand aus einer Erfahrung vor einigen Jahren, bei der ich das Gefühl hatte, nicht willkommen zu sein … und es war ganz klar, dass ich nicht willkommen war. Aber wegen dieser Erfahrung bin ich tiefer in die Geschichte von Country Music eingetaucht und habe unser reiches musikalisches Archiv studiert.“

Die Aufregung im Internet war groß, als Beyoncé „Cowboy Carter“ mit einer Werbeeinschaltung während der Superbowl-Übertragung ankündigte. Die Fans waren überrascht, weil das Genre von weißen Musikern dominiert wird, und es in der Szene immer wieder rassistische Vorfälle gab. Vermutlich bezieht sich die 42-Jährige mit ihrer Erfahrung, nicht willkommen zu sein, auf einen davon: 2016 trat sie mit dem Song „Daddy Lessons“ und den Country-Superstars Dixie Chicks bei den Country Music Awards auf. Sie wurde dafür von vielen Zusehern scharf kritisiert und sogar rassistisch beschimpft. Die Veranstalter löschten daraufhin einen Social-Media-Beitrag zu ihrem Auftritt, anstatt sie zu verteidigen.

In Texas geboren, trieb sich Beyoncé schon als Kind  gern auf Rodeos herum und hörte die Country-Platten ihres Opas

Platz eins

„Die Kritik, die mir entgegenschlug, als ich das erste Mal in dieses Genre kam, hat mich dazu gezwungen, die Einschränkungen, die mir auferlegt wurden, abzuwerfen“, schrieb sie in dem Instagram-Post weiter. „Dieses Album ist das Resultat davon, dass ich mich selbst herausgefordert und mir die Zeit genommen habe, Genres zu knicken und zu vermischen, um dieses Werk zu kreieren. Es ist kein County-Album, es ist ein Beyoncé-Album.“

Schon vorab veröffentlichte die Musikerin die beiden Singles „Texas Hold ’Em“ und „16 Carriages“ und schrieb damit Charts-Geschichte: Mit „Texas Hold ’Em“ erreichte sie als erste schwarze Künstlerin Platz eins der Hot-Country-Charts.

In Texas geboren, war Beyoncé schon als Kind mit Country-Musik vertraut. Jedes Jahr besuchte sie das Houston Livestock Rodeo und trat zwischen 2001 und 2007 viermal in deren Showprogramm auf, um ihre Verbundenheit mit der Szene zu zeigen.

Beyoncé über Rassismus: "Ich war ganz klar nicht willkommen"

Gaststars

Jetzt zeigt die Szene Verbundenheit mit ihr: Willie Nelson unterstützt Beyoncé auf dem Track „Smoke Hour“ und Dolly Parton, deren Hit „Jolene“ Beyoncé gecovert hat, schwärmt von dieser neuen Version.

„Cowboy Carter“ hat den Beinamen „act ii“, weil das Album der zweite Teil einer Trilogie ist, die Beyoncé während der Pandemie konzipiert hat. „Renaissance“, der „act i“ von 2022 beschäftigte sich mit House-Music. Damit deutet „Act ii“ jetzt darauf hin, dass diese Trilogie darauf abzielt, die Wurzeln, die gewisse Musik-Genres in der Black Culture haben, in den Mittelpunkt zu rücken.

Schon alleine mit „Texas Hold ’Em“ ist Beyoncé das gelungen: „Ich fühle mich geehrt, dass ich die erste schwarze Frau bin, die eine Nummer-eins-Single in den Country-Charts hat“, schrieb sie. „Danke aus ganzem Herzen. Das hätte nicht ohne diesen Schwall an Unterstützung passieren können. Meine Hoffnung ist, dass in einigen Jahren die Erwähnung der Rasse eines Künstlers in Bezug auf das Veröffentlichen von Musik gewisser Genres irrelevant geworden ist.“

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