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Janko Ferk: Auf Rilkes Spuren

von Max

Wenn Janko Ferk den Bleistift in die Hand nimmt, kommt dabei immer etwas Hochinteressantes heraus, gleichgültig in welchem Genre er sich übt. Hier sind zwei neue Werke anzuzeigen, die zwei unterschiedliche Facetten des Richters und Schriftstellers zeigen, der auch als Honorarprofessor in Klagenfurt wirkt. Dass er nebenbei auch seinen großen Vorbildern, Franz Kafka und Rainer Maria Rilke, huldigt, sei nur am Rande erwähnt.

Diesmal legt Ferk einen Reiseführer vom Feinsten vor, ein Buch, in dem der Rilkeweg und dessen Namensgeber so geschildert werden, dass man sofort alles liegen und stehen lassen will, um nach Triest und Duino zu fahren, nicht ohne in Muggia einen Caffè getrunken zu haben.

Natürlich lädt das überaus bildende und fotografisch schön illustrierte Werk (mit Bildern von Helmuth Weichselbraun,Kleine Zeitung-Edition, 104 Seiten, 18,90 Euro) auch dazu ein, die „Duineser Elegien“ wieder zur Hand zu nehmen oder den Rilke’schen „Panther“ hinter den Gitterstäben müde auf und ab trotten zu lassen. Einerseits besticht der Band mit seiner Tauglichkeit als klassischer Reiseführer mit regelrechten Geheimtipps, was beschauliche Plätze in dieser begnadeten Region betrifft.

Andererseits bietet der Band eine komprimierte Fülle an Bildungsinhalten altösterreichischer sowie neuerer Historie, wie etwa Ausführungen über die gefürsteten Postmeister Thurn & Taxis oder über das diffizile Verhältnis von Friaul zu Istrien. Natürlich sind auch Erzherzog Maximilian, Thronfolger Franz Ferdinand, Sisi und Ulrich Habsburg in Ferks neuem Oeuvre vertreten.

Rezensionsbände mit literarischen Einsprengseln ist man gewöhnt, aber Ferks neuester, „Mit dem Bleistift in der Hand“ (LIT-Velag, 131 S., 24,90 Euro), bietet Innovatives und Ungewöhnliches. Etwa einen Essay über Alfred Johannes Noll, den vielseitigen Autor, der neben Rechtswissenschaften und Philosophie auch ein Meister der Radiotechnik ist. Mit Peter Fabjan und dessen leidvoller Begleitung seines Stief- bzw. Halbbruders Thomas Bernhard geht Ferk recht streng ins Gericht, weil sich der Arzt im Adelsgenre verheddert.

Auch seinen Bruder im Geiste, den Dichter-Juristen Bernhard Schlink, schont er nicht, wenn es um dessen Mangel an Verständnis für die Jugendsprache geht. Karl-Markus Gauß erweist er dafür gebührende Anerkennung. Stets sind Janko Ferks Besprechungen ausgewogen, balanciert, vor allem aber amüsant und lesenswert.

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