Startseite Politik Schilling-Affäre sorgt für massive Unruhe bei den Grünen

Schilling-Affäre sorgt für massive Unruhe bei den Grünen

von Max

Schilling soll falsche Vorwürfe erhoben haben

Schilling saß bis Ende 2023 sogar im Stiftungsbeirat. Mittlerweile haben die Bohrn Menas mit ihr gebrochen. Warum? Das geht aus der erwähnten Unterlassungserklärung hervor, die in den vergangenen Wochen an Medienhäuser geschickt wurde. Sie besagt, Schilling habe künftig mehrere Äußerungen zu unterlassen. Es geht es etwa um den Vorwurf häuslicher Gewalt, die zu einer Fehlgeburt geführt hätte. Streitwert des Vergleichs: 20.000 Euro.

Schillings Anwältin Maria Windhager versuchte, Stillschweigen mit den Bohrn Menas zu vereinbaren. Diese lehnten ab. „Weil ich Lenas Lügen dann nicht einmal mehr hätte richtigstellen dürfen“, meint Veronika Bohrn Mena auf X.

Schilling: „Ich wollte das nicht“

Die Grünen holen Mittwochmorgen zum Gegenschlag aus. In einer eilig einberufenen Pressekonferenz nahm Schilling Stellung. Flankiert von der gesamten Parteispitze – Parteichef Werner Kogler und seinen Stellvertretern Stefan Kaineder, Klubchefin Sigrid Maurer und Klimaschutzministerin Leonore Gewessler – tritt sie vor die Medien. 

Wie immer lächelnd, aber sichtlich nervös. Schilling, ansonsten geübt in der freien Rede, verspricht sich häufig, obwohl sie ihre Erklärung abliest. „Man kann mich jederzeit für meine Forderungen kritisieren. Doch hier wird mein Charakter in Frage gestellt“, sagt sie. Mit persönlichen Dingen und Gerüchten würde man gegen sie kampagnisieren.

Zur Unterlassungserklärung sagt sie auf Nachfrage: Aus Sorge um eine Freundin habe sie dazu mit ihrem engsten Umfeld gesprochen. „Dadurch sind Missverständnisse und Kränkungen entstanden. Das tut mir leid, ich wollte nicht, dass das in die Öffentlichkeit gerät.“ Ansonsten vermeidet sie es, auf die Vorwürfe inhaltlich einzugehen. 

Schnell wird die Verteidigungslinie der grünen Spitze klar: Gegen Schilling werde der Schmutzkübel ausgeschüttet, weil sie eine Frau, jung, erfolgreich sei. Die Vorwürfe seien entweder Gerüchte oder irrelevant, weil privat.

Kogler: „Gemurkse und Gefurze“

„Wir wussten, dass der Wahlkampf dreckig wird“, sagt Kogler. „Es war zu befürchten, dass eine junge Frau, die in die Politik geht, ein besonderes Ziel sein wird. Wir lassen uns aber nicht von anonymen Gemurkse oder Gefurze aufhalten.“ Eine Klage gegen den Standard sei aber nicht geplant, betont Kogler. „Davon ist keine Rede.“ Klare Dementis der Vorwürfe lässt auch er vermissen.

„Du Lena, hast unsere volle Unterstützung und unser Vertrauen“, meint Klubchefin Maurer. Auch sie kritisiert, dass öffentliche und private, relevante und irrelevante Dinge miteinander vermischt würden.

Grüne EU-Kandidatin kritisiert Parteispitze hart

Allen voran in der Causa um den grünen Ex-Mandatar Clemens Stammler. „Er ist handgreiflich geworden und hat einen Journalisten verletzt.“ Wer an dem verhängnisvollen Abend noch dabei gewesen sei und wer wen eingeladen habe, sei hingegen nicht von Belang. Via X konkretisiert Maurer später: Die Behauptung, Stammler sei wegen Belästigungsvorwürfen von Schilling zurückgetreten, sei „schlicht falsch“.

Weder medial, noch Grünen-intern ist die Causa damit beendet. Kritiker attestieren den Grünen eine Verteidigungslinie im Stil von Ex-US-Präsident Donald Trump. Auch Kati Schneeberger, auf Platz sieben der grünen EU-Wahlliste, geht mit der Parteispitze auf Social Media hart ins Gericht. Deren Reaktion sei „befremdlich“, stünde im Gegensatz zu „sauberer Politik“, würde „saubere Recherchen“ diskreditieren und spiele jenen in die Hände, die „unsere Demokratie angreifen und zerstören wollen“.  

Grüne intern nicht geschlossen hinter Schilling

Wie stehen grüne Abgeordnete nun Schillings Kandidatur gegenüber? Definitiv nicht so geschlossen wie die Parteispitze heute versucht hat zu demonstrieren.

Viele in der Partei hätten bei Schillings Kandidatur bereits ein schlechtes Gefühl gehabt, sagen Parteiinsider zum KURIER. Doch die Bedenken seien von der Parteispitze ignoriert worden. Momentan gebe es zu dem Thema intern kaum eine Kommunikation. Was aber allen klar sei: Derzeit habe es mangels Alternativen keinen Sinn mehr, über einen Austausch zu diskutieren.

Die Partei steht vor einer Zerreißprobe, bei der EU-Wahl droht ein Fiasko.

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