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Nächste Runde im Lauda-Erbschaftsstreit

von Max

Übersiedlung

Der Hintergrund: Birgit Lauda will wieder heiraten. Der Auserwählte ist der österreichische Finanzexperte Marcus Sieberer, langjähriger erfolgreicher Senior Partner der internationalen Beratergruppe McKinsey Zürich. Sieberer (55) hat seinen Wohnsitz in der Schweiz, wo er auch versteuert. Birgit Lauda will, hört man aus ihrer Umgebung, Österreich verlassen und mit den Zwillingen in die Schweiz übersiedeln. Die Kinder wurden ab Herbst schon in einer Schweizer Schule angemeldet.  

Doch im Fall einer Wiederverheiratung würde die Witwe die großzügigen laufenden Zuwendungen der Stiftung verlieren. Das hatte der dreifache Formel-1-Weltmeister in der Stiftungsurkunde festgeschrieben. 

Lauda brachte den größten Teil seines Vermögens in die bereits 1997 gegründete Stiftung ein. Das Stiftungsvermögen beläuft sich auf gute 100 Millionen Euro. Die Stiftung ist Eigentümerin der LN Holding, diese weist in der Bilanz 2022 (aktuellste verfügbare Daten) Substanzgenussrechte von 103,6 Millionen Euro aus. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten sind mit 59 Millionen Euro angesetzt, die Finanzanlagen mit 56 Millionen Euro.  

Der einmal geschiedene Lauda wollte einen Streit zwischen seinen zwei Familien verhindern und hatte anwaltlich ein Testament aufgesetzt. Im Glauben, seine Hinterlassenschaft umsichtig geregelt zu haben. Wichtig war ihm, dass die Erben das Vermögen nicht verschleudern und auch die nachkommenden Generationen noch versorgt sind. 

Rundum-Sorglos-Paket

Für Witwe Birgit wurde ein Rundum-Sorglos-Paket geschnürt. Die Stiftung kommt laufend für die Lebenshaltungskosten von Birgit und den Zwillingen auf, zahlt Schulgeld, Urlaube und drei Hausangestellte. Ebenso die Betriebsausgaben für die Villa im 18. Bezirk und das stattliche Anwesen in Ibiza, beide Latifundien sind in Immo-Töchtern der Stiftung. Außerdem soll die Witwe, wie man hört, monatlich rund 20.000 Euro Taschengeld erhalten. Sie hatte trotzdem bei Gericht Verfahrenshilfe beantragt, was die Richterin ablehnte.  

Der Wert der Zuwendungen wird auf rund eine Million Euro im Jahr geschätzt. Die Stiftung ist der Meinung, dass diese Zahlungen plus die Geschenke, die Birgit zu Lebzeiten von Niki Lauda erhielt, auf den Pflichtteil anzurechnen sind. Die Stiftung wollte gegenüber dem KURIER keine Stellungnahme abgeben. 

Geht der Deal so durch, macht Birgit Lauda vermutlich kein gutes Geschäft. Auf eine durchschnittliche Lebenserwartung hochgerechnet, sind die laufenden Zuwendungen wesentlich höher. Andererseits würde sie ohne Einigung mit der Stiftung bei einer neuerlichen Heirat höchstwahrscheinlich leer ausgehen.    

Birgit Lauda zielte im Vorjahr einen Etappensieg gegen die Stiftung. Diese wollte die Witwe für erbunwürdig erklären und den Gerichtsstandort nach Spanien verlegen lassen. Diese Anträge wurden in einem Zwischenurteil abgelehnt. Die Entscheidung ist aber nicht rechtskräftig, die Stiftung legte Berufung ein.  

Eine Pflichtteils-Zahlung der Stiftung würde freilich das Vermögen aller Lauda-Kinder schmälern. Die Zwillinge dürfen in diesem Streit daher wegen Unvereinbarkeit nicht von ihrer Mutter vertreten werden, entschied das Bezirksgericht Döbling.  Max und Mia wurde ein Anwalt als Kurator zur Seite gestellt. Er kann sich über üppige Honorare freuen, denn sein Entgelt wird in Prozent von der Aktiva berechnet. Die Kosten sollen sich bereits einer Million Euro annähern.  

Einigung?

Bis zu einer Einigung mit der Stiftung dürfte es allerdings noch dauern. Im Gegensatz zur Witwe kann die Stiftung auf Zeit spielen. Von Birgit Lauda und ihrem Anwalt erfolgte gegenüber dem KURIER keine Stellungnahme.
Im Vorstand der Stiftung sitzen langjährige Freunde und die engsten Vertrauten von Niki Nazionale: DO&CO-Gründer Attila Dogudan, der ehemalige NIKI-Manager und DO&CO-Vorstand Gottfried Neumeister sowie die Anwälte Werner Sporn und Haig Asenbauer.    

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