Startseite Wirtschaft Warum man sein Start-up in Krisenzeiten gründen sollte

Warum man sein Start-up in Krisenzeiten gründen sollte

von Max

Auch 2024 bleiben die Bedingungen herausfordernd. Ist da naheliegend, dass weniger gegründet wird?

Ja das ist naheliegend, gleichzeitig muss man sagen: Historisch gesehen, sind in diesen Zeiten die erfolgreichsten Start-ups gegründet worden. Krisenzeiten sind ein sehr guter Nährboden. Und ja, der Frauenanteil geht zurück, aber es gab noch nie so viele Anreize und Programme explizit für Gründerinnen.

Krisenzeiten sollte man also nutzen?

Ja, ist ein Start-up von Anfang an in einem Umfeld mit einer schwierigen Finanzierungslage, hat man eine Ausgangsbasis, aus der man sehr gut wachsen kann. Wird man aber in einem Umfeld sozialisiert, wo das Geld locker sitzt, ist es oft unglaublich schwierig, die Kurve hin zur Profitabilität zu machen. 

Etwas, das vielen erfolgreichen Start-ups zum Verhängnis wurde.

Man muss den Hut vor den Gründerinnen und Gründern ziehen, die in den Hochzeiten gestartet haben und es jetzt eben schaffen, mit bemerkenswerter Resilienz und Anpassungsfähigkeit, diese Kurve zu machen und profitabel zu werden – obwohl es den Investoren zuvor nur um Wachstum, Wachstum und nochmal Wachstum ging. Natürlich schaffen das nicht alle, die Schattenseiten sind medial bekannt. Aber trotzdem sind es viele und das ist ein gutes Zeichen.

Für heuer planen Start-ups bis zu 10.000 Neueinstellungen. Ist das realistisch?

Es kann schon ein realistischer Plan sein, auch wenn ich nicht glaube, dass wir in einem Jahr dastehen und verkünden, dass die Start-up-Szene 40.000 Angestellte hat. Es gibt eine natürliche Fluktuation, manche verlassen das Unternehmen, andere Start-ups werden so alt, dass sie aus der Statistik rausfallen. 

Branchenkenner kritisieren stark, dass es zu wenige Uni-Spin-Offs gibt – also Start-ups, die dem universitären Umfeld entspringen. Aktuell sind es lediglich acht Prozent, die einen Uni-Forschungs-Hintergrund haben. Immerhin 16 Prozent sind im Rahmen einer akademischen Ausbildung entstanden. Wie hoch sollte der Anteil eigentlich sein, gemessen an unserer Hochschullandschaft?

Jedenfalls eine Verdopplung oder sogar eine Verdreifachung wäre erstrebenswert. Das wirkt vielleicht herausfordernd, aber wir sind ein Standort mit exzellenter Forschung. Und wir machen daraus viel zu wenig. Das ist wirklich ein Thema wo wir uns besser positionieren und mehr rausholen könnten. 

Dabei wären es vermutlich genau die Forschungs-Spin-Offs, die die Innovation in den sozioökologischen Bereichen ordentlich vorantreiben würden. Oder ist der Anteil jener Start-ups schon groß genug, die die Welt ein bisschen besser machen?

Wir fragen im Monitor immer, wie sehr soziale und ökologische Ziele im Zentrum des unternehmerischen Handelns stehen und dieser Anteil ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen, auch 2023. Mittlerweile sind es mehr als die Hälfte der Start-ups und das ist sehr positiv. Denn meine Angst war schon, im Zuge der schwierigen Bedingungen, dass manche Start-ups diese Aspekte in den Hintergrund stellen. Es beweist einmal mehr, dass für Gründerinnen und Gründer auch in schwierigen Zeiten ein zentrales Ziel ist, einen gesellschaftlichen Impact zu schaffen. 

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